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Album der Woche KW 29: Yucatan – Uwch Gopa’r Mynydd

2016-07_AdW_YucatanUnser Album der Woche kommt von der Band Yucatan und trägt den klangvollen Namen „Uwch Gopa’r Mynydd”. Die Band stammt nicht, wie der Name vielleicht vermuten lässt, aus Mexiko, sondern aus Wales. Gegründet 2005, folgte 2007 das selbstbetitelte Debut und 2010 die EP „Enlli”. Bereits letzten Sommer kam die aktuelle Platte in Großbritannien auf den Markt. Seit 15.07. ist das Album nun auch endlich hierzulande erschienen.

Das Album „Uwch Gopa’r Mynydd”, was soviel wie „Über den Berggipfeln” heißt, wurde zusammen mit David Wrench produziert. Dieser dürfte dem ein oder anderen vielleicht von Veröffentlichungen von Jungle oder FKA Twigs bekannt vorkommen.

Aber zurück zum Album selbst: Es ist eine sehr malerisch und sphärisch Platte geworden. Die meisten Songs bauen sich ganz langsam auf, Klanglandschaften laufen immer weiter zusammen und gipfeln schlussendlich in einem großen und imposanten Finale. Das führt oft zu sehr langen und verträumten Liedern, bei denen man sich bildhaft vorstellen kann, wie es wohl in den weiten Landschaften Wales aussehen mag. Denn die Band kommt genauer gesagt aus Snowdonia, einem großen Nationalpark im Norden Wales. Hier gibt es zahlreiche reißende Flüsse, malerische Seen und weite Täler. Alles ist in eine bergige Landschaft eingebettet, die sich im höchsten Berg Wales gipfelt – dem Snowdon. Von hier aus haben Yucatan übrigens ihr Album eine Woche lang vor der eigentlichen Veröffentlichung letzten Sommer gestreamt. Diese atemberaubende Landschaft versucht die Band mit ihrer Musik einzufangen. Man begibt sich auf eine wunderschöne Reise durch ihre Heimat. Auch deshalb singen die Waliser fast ausschließlich auf walisisch. Quasi das Sahnetopping auf der musikalischen Reise.

Wie bei ähnlichen Vertretern aus Island, funktioniert hier, zumindest für unsere Ohren, die Stimme mehr wie ein Instrument. Dadurch gibt sie der Musik viel mehr Raum sich zu entfalten und rückt sie viel deutlicher und bewusster in den Fokus. Die Band verleiht ihrer eigenen Musik eine Leichtigkeit, die man bei manch anderen Platten und Bands schmerzlich vermisst.

Es ist eine sehr organische und dynamische Platte geworden, bei der es allerhand zu entdecken gibt. Ganz ähnlich wie auf einer Reise, werden hier und da Eindrücke, Töne oder Soundgewänder eingestreut. Von Trompeten bis Glockenspiele, Streicher, Regenprasseln, sphärische Gitarren, Synthesizer und Wind ist alles dabei. Wenn man genau hinhört, erkennt man hier und da auch mal ein Husten. Eine sehr spannende Platte für entspannte verträumte Tage. Perfekt also für die stressigen Semesterferien. Am Besten das Album von Vorne bis Hinten durchhören und einen gedanklichen Kurztrip an seinen Lieblingsort machen.

Kurz noch ein Ziel ausgesucht…

…und los geht die Reise: