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Album der Woche KW 22: Falco – Sterben um zu Leben (Tribute / Various Artists)

Falco, Sterben um zu Leben, Album der Woche, Musiktipp, ReviewFür alle, die es noch nicht wissen: so wie letztes Jahr Luther-Jahr war, könnte man dieses wohl als Falco-Jahr bezeichnen. Denn vor genau 20 Jahren starb die Wiener Popikone bei einem Autounfall.

Ihm wird nachgesagt, HipHop im deutschsprachigen Raum etabliert zu haben. Als Würdigung haben 12 hochkarätige Rapper je einen Song vollkommen neu interpretiert und ausgearbeitet. Das Album Sterben um zu leben, erschienen am 25.Mai lässt sich demnach weder als Remix-noch als Cover-Album, sondern vielmehr als Tribut an Falco bezeichnen.

Dabei variiert die Originaltreue innerhalb des Albums stark. Sun Diegos Neuauflage von Rock me Amadeus sampelt bspw. die gesamte zweite Strophe. In einigen Songs wird die Hook vom jeweiligen Rapper neu eingesungen und verändert. Rein instrumentale Elemente werden selten übernommen, im Fokus steht hierbei der Sprechgesang.

Die große Frage: bietet das Album einen künstlerischen Mehrwert? Das kann man nun leider nicht behaupten. Für mich entstand der Eindruck, dass größtenteils einfach nur der Titel übernommen und dann mit den üblichen Phrasen ausgefüllt wurde. Einige Songs wurden soweit verändert, dass das Original kaum mehr erkennbar ist. So ersetzt Omik die Galanz des Songs Tricks durch seine eigene Grobschlächtigkeit. Ob das nun einen Mehrwert darstellt, muss jeder natürlich für sich selbst entscheiden. Die besten Passagen bleiben die, in den Falco selbst zu hören.

Von der Idee her kann man das Album ein innovatives Projekt nennen. Die Umsetzung erscheint mir allerding lieblos und wenig reflektiert. Natürlich ist es schwierig das Genie und die Zeitlosigkeit Falcos zu erreichen. Ich habe mich aber auch gefragt, warum nicht RAF Camora oder Yung Hurn, beide Wiener, auf dem Album vertreten sind. Für mich sind die Titel des Albums Sterben um zu leben größtenteils 0815-Raptracks. Aus meiner Sicht ein skrupelloser Versuch der Geldmacherei. Man könnte behaupten, dass Falco hierbei vielmehr ausgenutzt als gewürdigt wird.

Autor: Ulrich Berggötz