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Album der Woche KW 43: Serious Klein – You Should´ve Known

Bisweilen ist die prominenteste Assoziation, die »Bochum« und »Musik« zusammenbringt Herbert Grönemeyer. Doch tief im Westen gibt es Neues: Serious Klein. Kelvin Boakye, wie er bürgerlich heißt, macht deutschen Rap. Auf Englisch. Und das so versiert, dass er den Ruhrpott nicht nur auf die nationale, sondern gleich auf die Internationale Karte packt.

Geboren und aufgewachsen ist Serious Klein in Deutschland, die Wurzeln seiner Familie aber liegen in Ghana. Daher auch der ausgeprägte Hang zur Anglophilie des Endzwanzigers. Mit der Musik angefangen hat Serious Klein im Alter von zwölf, damals noch unter dem Pseudonym Key Bee. Sein aktuelles Alias hat sich der Rapper erst mit dem Release seiner Debüt EP »The Serious Outlook« im Jahr 2012 zu eigen gemacht.

Mit »You Should’ve Known« ist nun das lang antizipierte Debütalbum des Bochumers erschienen. Ein unbeschriebenes Blatt ist Serious Klein allerdings nicht, hat er sich doch in der nationalen wie internationalen Hip Hop Szene längst einen Namen gemacht. In den vergangenen Jahren bespielte er als Toursupport für aufstrebende Internationale Künstler wie Mick Jenkins, Denzel Curry und Bryson Tiller die Bühnen des Landes. Darüber wurde schließlich auch Alicia Keys auf ihn aufmerksam, die Serious Klein kurzerhand einlud ihr Konzert in Berlin zu eröffnen um ihn dort als “one of the hottest urban newcomers in Germany” zu betiteln.

Während Apple Music Serious Klein in der Albumbeschreibung zu »You Should’ve Known« sogar als »Bochums Kendrick Lamar« betitelt, sieht er sich selbst nicht ganz in der Rolle des Counscious-Rappers. Eher beschreibt er seine Musik als »Art-Rap« und meint damit eine eigene Mischung aus Rap, Soul, Jazz und Trap, inspiriert aus der Liebe zu allen Genres. Entsprechend ist auch »You Should’ve Known« ein mannigfaltiges Gesamtwerk.

Das erste vorab Release »Boy Boy« strotzt vor Selbstbewusstsein, während »Voodo Money«, getrieben von düsteren Klavier-Elementen nahezu bedrohlich daherkommt. Gemeinsam mit »Henny Money« und »Coochie Money« bildet die Single eine musikalische Trilogie um schnelles Geld und dessen Korrelation zu Gefahren und Versuchungen.

Tracks wie »Black on Black« und »These Days« klingen musikalisch deutlich leichter und richten auch inhaltlich den Blick nach vorn indem sie Selbstliebe und den Kampf für Gleichberechtigung in den Fokus stellen. Ruhige Momente findet »You Should’ve Known« gegen Ende mit Tracks wie »Thought I Let You Know«, den Serious Klein  seinem verstorbene Vater widmet.

Autorin: Laura Oberbüscher