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Album der Woche KW 42: Kiox – Kummer

credits: check your head

Erst seit kurzem auf dem Markt und schon Platz 1 der Albumcharts! Kummer legt mit Kiox ein wie erwartetes beeindruckendes Solo-Debüt hin. Für drei Tage eröffnete Kummer sogar einen eigenen Plattenladen am Chemnitzer Bahnhof, um den Release des Albums zu feiern. Am letzten Tag waren natürlich alle Vinyls und CDs von Kiox restlos ausverkauft.

Bekannt ist Kummer vor allem als Felix Brummer, Sänger und Frontmann der Chemnitzer Band Kraftklub. Die fünf Jungs machen bereits seit fast zehn Jahren zusammen Musik und konnten die letzten Jahre einige große Erfolge feiern, denn alle drei veröffentlichten Alben schafften es in Deutschland auf Platz eins der Albumcharts. Über die Jahre schreib Kummer aber auch viele Songs, die für ihn nicht zu Kraftklub passten, da sie zum Beispiel zu persönlich waren, um für die ganze Band zu sprechen, so Kummer im Interview mit dem DIFFUS Magazin.

Wenn man es mit Kummers Worten sagen möchte, befindet sich auf der Platte also viel persönliche „Befindlichkeitsscheiße“. Es geht ums Älter werden, die Liebe und rechte Gewalt in seiner Heimatstadt Chemnitz. In 9010, der ersten Singleauskopplung der Platte, erzählt er von einem Nazi-Schläger, der früher viel Angst verbreitet hat, heute aber betrunken, allein und kaputt durch die Stadt zieht. Im Song Schiff vergleicht Kummer die Situation in Chemnitz mit einem alten Dampfer, auf dem die Probleme zu lange ignoriert worden sind.

Rostbraune Flecken an den Wänden unter Deck
Und wenn man das jahrzehntelang so lässt
Dann geht das später nicht mehr von alleine weg

Damit spielt er eben auf die rechte Gewalt in Ostdeutschland an, die bereits in der Jugend des heute 30-Jährigen ein großes Problem war, jedoch von der Regierung stets verharmlost wurde.

Durch die ernsten und kritischen Themen klingt Kiox an manchen Stellen etwas düster, aber fast jeder Song bietet beim genauen Zuhören eine tiefsinnig Ebene mit Aussage. Verglichen mit der Musik von Kraftklub ist Kiox eindeutiger als Rapalbum anzusehen, statt punkigen Gitarrenriffs sind vor allem Beats von Blvth und den Drunken Masters zu hören. Melancholische Synthesizer geben der Platte außerdem einen bestimmten Vibe, der manchmal an die älteren Songs von Lana del Rey erinnert – laut Kummer eine seiner größten Inspirationen für den Klang von Kiox.

Autorin: Anna Knake