web

Rezension: Dark Matter von The Word Alive

2016-05_the_world_alive_dark_matter_funklust

The Word Alive – Dark Matter

Die amerikanische metalcore Band The Word Alive ist seit März mit einem neuen Album zurück. Das vierte Studioalbum der Band erschien erneut bei dem Krawalllabel Fearless Records und hört auf den Namen Dark Matter. Schon vor Erscheinen des Albums wurde die Single Trapped veröffentlicht. Die hat mir persönlich richtig Lust gemacht und ich konnte den 16. März gar nicht mehr erwarten. Tyler Smith singt und schreit, wie sich das für eine zünftige metalcore Platte gehört. Als ich mir dann die metaphorische CD in den Player gelegt hatte (eigentlich hört man ja sowieso alles nur noch online, oder?) war ich ziemlich gespannt und schon erklangen die ersten Töne des Songs Dreamer. Der hat mich direkt in seinen Bann gezogen und die zwei Jahre Pause, die sich The Word Alive genommen haben, war sofort vergessen.

Der Stimme von Tyler Smith wird, wie schon im vorangegangen Album „Real“ mehr Platz eingeräumt. Die Single Trapped hatte mich ja schon zuvor überzeugt und so wartete ich, was wohl danach kommen wird. Die Ernüchterung folgte auf dem Fuße. Face to Face dümpelt etwas vor sich hin und schafft es nicht, mich richtig zu überzeugen. Sellout kommt als vierter Track um einiges kraftvoller um die Ecke und knüpft an Früheres an. Luke Holland, das Ausnahmetalent an den Drums, hat während dieses Songs ein bisschen mehr zu trommeln, aber das hätte auch dem Rest der Platte gut getan. Zu Insane will ich an dieser Stelle nicht viel sagen, da er einer der schwachen Songs auf Dark Matter ist. Zu einem The Word Alive Album gehört eigentlich immer eine Hymne allà Lighthouse oder Astral Plane. Made this way kommt am nächsten ran, schafft es aber leider nicht, das gleiche epische Gefühl zu erzeugen.

Suffocating, Piece of Me und Branded sind eigentlich Paradebeispiele für Songs der Band, zeigen aber auch, dass sie von Album zu Album eine Wandlung vollziehen – sich quasi musikalisch häuten. Man erkennt immer wieder Elemente, die bezeichnend für die Band sind, zum Beispiel der Gesang von Tyler Smith, die Drums von Luke Holland und die leicht experimentelle Ansätze. Der namensgebende Track Dark Matter ist eigentlich auch derjenige, der das ganze Album am besten zusammenfasst: der Fokus wird eher auf die Texte gelegt und deshalb unterscheidet sich der musikalische Stil auch so sehr von den Vorgängeralben. Es gibt weniger Breakdowns und weniger geschriene Passagen. Für einige eingefleischte Fans mag das ein Nachteil sein, weil man nicht mehr einfach so abgehen kann, sondern sich die Platte auf jeden Fall mehrmals anhören muss, um zu erkennen, dass der Wandel hin zu Sound, der den Texten und den Aussagen der Band mehr Raum lässt und dass das nicht immer eine schlechte Entwicklung ist. Natürlich ist es nicht jedermanns Sache, sich bei Metalcore auf den Text zu konzentrieren. Ich musste Dark Matter einige male anhören bis ich wirklich damit warm geworden bin, aber ich denke, dass man dem Album trotzdem eine Chance geben sollte.

Wer sich von den Qualitäten von The Word Alive auf der Bühne überzeugen möchte, am 20.05.2016 kommen sie nach Nürnberg in den Z- Bau.

Eine Rezension von Lea Kiehlmeier.