Devil’s Dozen heißt das neue und mittlerweile dreizehnte Album von Fiddler’s Green, einer Band, bei deren Sound man sofort an saftige, grüne Wiesen und verruchte Pubs in Irland denkt – und dennoch haben sich die sechs Musiker weit entfernt von dieser Idylle im beschaulichen Erlangen zu einer Band zusammengefunden. Nach 26 Jahren und in leicht veränderter Besetzung bringen Fiddler’s Green mit ihrer Interpretation des Irischen Speedfolk das Publikum auch heute noch zum ausrasten. Ob das neue Album mit dieser Tradition mithalten kann, verrät euch Anika.
Was tut man nicht alles für gute Musik? Ziemlich viel, muss ich in meinem Fall wohl sagen, denn dass das neue Album von Fiddler’s Green noch unangehört in meinem Rucksack liegt, fällt mir ausgerechnet auf der linken Spur einer dreispurigen Autobahn mit viel Urlaubsverkehr für das lange Wochenende ein. Ich fahre also an der nächsten Ausfahrt ab und damit einen unnötigen Umweg, nur um die CD aus dem Kofferraum zu holen. Aber schon nach den ersten Sekunden des gleichnamigen Openers weiß ich, es hat sich gelohnt! In ihrer bekannter Speedfolk-Manier legen Fiddler’s Green gleich richtig los und versuchen sich dabei selbst überholen zu wollen, wie es scheint. Dass sie das können, haben sie schon oft genug bewiesen.
Auf Devil’s Dozen zeigen die sechs, dass sie aber auch noch mehr können. Sie haben sich daran versucht, bekannte Melodien, wie in dem Song Down, neu zu verwerten oder erfolgreiche Lieder zu covern. „Boat on the River“ wurde 1980 von der amerikanischen Band Styx veröffentlicht und besonders in den deutschsprachigen Ländern ein Charterfolg. Fiddler’s Green haben daraus eine Art Mittelalterversion gemacht, die es endlich auf ein Album geschafft hat und trotz einer sparsamen Instrumentalisierung sehr gelungen ist. Das Cover bildet einen guten Kontrast zu den anderen, sehr kraftvollen und oft heiteren Songs auf Devil’s Dozen.
Das neue Album verbindet die gewohnte Geschwindigkeit von Fiddler’s Green mit vielen rockigen Elementen und scheint damit den Geschmack der Fans zu treffen, denn nur drei Tage nach dem Albumrelease am 28.10.2016 bedanken sich die Musiker auf ihrer Facebookseite für die „durchweg positiven Reaktionen“. Na dann, nichts wie in den nächsten Irish Pub oder auf eines der zahlreichen Konzerte der Devil’s Dozen-Tour, zum Beispiel am 21.01.2017 in Nürnberg.
Rubrik: Musik
AutorIn: Anika Hirte
Veröffentlicht am: 03.11.2016