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Tischgespräche mit dem Theater Erlangen

Wird es das Stadttheater in 20 Jahren noch geben? Wie wird seine Zukunft aussehen? Was muss bewahrt werden und was sollte sich ändern? Diese Fragen diskutierten gestern Abend ExpertenInnen aus Politik, Wissenschaft und Theaterbetrieb gemeinsam mit Besuchern des Stadttheaters Erlangen. Sieben Tischgespräche, die sich rund um das Thema „Stadttheater der Zukunft“ drehten.

Bevor sich kleine Gruppen an den Tischen versammelten, führten Studierende des Instituts für Theater- und Medienwissenschaft in das Thema ein. Sie stellten Vergleiche auf:

Die Beziehung zu dem Theater ist wie die Beziehung zu meinem Urgroßvater. Er ist tot und ich kannte ihn nie. Trotzdem wird noch viel über ihn geredet

beschrieb eine Studentin. Eine andere betonte, dass die Beziehung zum Theater wie die Beziehung zu einer alten Schulfreundin sei. Damals habe man viel zusammen gespielt und sich gut verstanden. Jetzt habe man sich aus den Augen verloren und keinen Kontakt mehr.

Nach der Einführung in das Thema suchten sich die Besucher einen ersten Tisch aus. Pro Diskussion hatte das Publikum 30 Minuten Zeit, dann wechselten die Gäste zu einem anderen Tischgespräch. Die Tische waren im gesamten Gebäude verteilt und jeder Tisch implizierte ein anderes Gesprächsthema mit anderen ExpertInnen. Ist das Theater ein Ort von Geschichte(n), ein Ort der gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung oder ein Ort der Veränderung? Diese und weitere Fragen wurden an den Tischen angeregt diskutiert. ModeratorInnen und ExpertInnen leiteten die Diskussionen. Es kamen neue Ideen zur Veränderung des Theaters auf, wie die Eröffnung eines Theatercafés, das das Theater auch tagsüber attraktiv gestaltet. Das Theater solle ein Ort der permanenten offenen Kommunikation sein, sodass sich jede Person dort wohlfühle, erklärte ein Besucher. Neben anregenden Gesprächen gab es auch Momente des Schweigens. Die Besucher schrieben ihre Gedanken auf die Tische und kommentierten Fragen und Vorschläge anderer. So entstand ein Tisch voller Überlegungen und bunter Verknüpfungen.

Nach zwei Runden versammelten sich alle Besucher im Foyercafé und die Eindrücke wurden miteinander geteilt. Die Tischgespräche eröffneten neue und verschiedene Blickwinkel auf das Theater in der Zukunft. Trotzdem sind am Ende des Abends noch immer einige Fragen offen: Wie kann man das Theater als einen Ort für „alle“ gestalten? Mit welchen Themen und Mitteln erreicht man „alle“. Wer sind überhaupt „alle“? Um Lösungen und Antworten zu finden, sind noch viele weitere Diskussionen und Gespräche nötig. Die Premiere der „Tischgespräche“ war aber mit Sicherheit ein guter und gelungener Anfang.

Text: Nina Bundels