Ich muss zugeben, etwas skeptisch war ich schon, als ich die 16+ Veranstaltung an einem Montagabend im Z-Bau betrat. Aber wenn einer der gefeiertsten New-Schooler, den Rap-Deutschland zu bieten hat, zum Konzert lädt, lässt man sich das natürlich nicht entgehen. Umso höher waren dafür die Erwartungen an Ufo361, der seit dem Frühjahr 2016 mit seinen Ich bin ein Berliner-Tapes die Szene aufmischt und trappigen Südstaaten-Sound in die deutschen Hip-Hop-Charts bringt. Doch lässt sich der charakteristische Stil des Rappers auch live gut transportieren?
Das Konzert im Z-Bau war ausverkauft, dementsprechend wartete eine große Menge auf den Berliner, die von Anfang an in heißer Stimmung war. Immer wieder hallten Jubelrufe und 3-6-1-Schreie durch die Crowd, während zwei DJs die Menge mit aktuellen Hits weiter anheizten. Nach 45 Minuten Vorspiel startete Ufo dann seine Show. Begleitet wurde er von ein paar breitgebauten und wenig motivierten Back-Ups, die ihm mit Gangster-Attitüde und Baseballschlägern den Rücken stärkten.
Die Songauswahl der Show konzentrierte sich auf die feiertauglichsten Hits der Berliner-Tapes. Ein Banger nach dem anderen brachte die Menge zum Toben und Mitgrölen – die Meute ließ sich nicht mal davon beirren, dass der Rapper manche Lieder doppelt spielte. Ufos charakteristischer Sound konnte also gut in die Live-Atmosphäre verpackt werden, lediglich die Stimmkraft des Rappers ließ hin und wieder etwas nach. Doch Ufo rechtfertigte sich selbst: Er stand wohl entgegen der Empfehlung seines Arztes auf der Bühne und die Zuschauer schienen es zu feiern – lieber eine kratzige Stimme am Mikrofon, als gar kein Konzert. Trotz angeschlagenem Sprechorgan, stimmte der Rapper seine Songs immer wieder a cappella an und ließ sich von der Menge begleiten, bis der Beat einsetzte und nochmal von vorne über ein Playback gerappt wurde. So bezog er die Zuschauer zwar gut in seine Show mit ein und stellte seine Live-Fähigkeiten zur Schau, performte die eigentlichen Songs auf den Beat jedoch eher halbherzig.
Als sich Ufo361 dann nach circa einer Stunde Spielzeit (inklusive kleiner Zugabe) mit liebevollen Worten von seinen Fans verabschiedete, setzte kurz Enttäuschung ein. Wie, das soll’s jetzt schon gewesen sein? Doch trotz kurzem Vergnügen und fragwürdiger, beziehungsweise doppelter Umsetzung einzelner Songs, kann ich ein positiv gestimmtes Feedback ziehen. Der Rapper konnte sich letztendlich stets auf eine energiegeladene Anhängerschaft verlassen, mit der er gut interagierte und die das Konzert mit der nötigen Stimmung zu einem tollen Erlebnis machte.
Text und Foto: Jule Messingschlager