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Festivalreview: „Eat This“ in Erlangen

Das Eat This HipHop Festival ging am Samstag, den 24.06.2017 in die dritte Runde und schaffte es mal wieder eine Auswahl des feinsten Deutschraps in unser schönes Erlangen zu holen. Dass fränkische Festivals fetzen, hat das E-Werk nun einmal mehr bewiesen, doch lest selbst:

Bei einem Musikfestival wirklich alle Acts komplett miterleben zu können ist schier unmöglich. Vor allem, wenn es sich um ein Ein-Tages-Festival handelt, das acht live Shows in ein sechsstündiges Zeitfenster packt. Aber gut, Herausforderung angenommen! So habe ich meinen Samstagabend im E-Werk in Erlangen auf dem Eat This HipHop Festival damit verbracht, von einer Bühne zur anderen zu hetzen. Mit etwas konsequenteren Zeitmanagement-Kompetenzen wäre es mir so auch fast gelungen zumindest jedes Gesicht des hochkarätigen Line-Ups mal zu Gesicht zu bekommen – doch leider bin ich letztendlich gescheitert. Die gemütliche Stimmung im Biergarten, der lecker duftende Grill und das Zusatzprogramm mit Schallplattenfachhandel und Graffiti-Artists haben mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Doch halb so wild, schließlich geht es bei Festivals ja gerade auch um das Gesamtkonzept, und das war mehr als gelungen.

Lazy Lu, Slowy & 12Vince und Cloud & Jeezus, heizten die Open Air Bühne im Biergarten den ganzen Abend ein, während 52er, Chima Ede, Juse Ju, Audio 88 & Yassin und Fatoni die zwei großen Bühnen des E-Werks bespielten. Ein umfangreiches Programm war also geboten und so konnte man anfangs entspannt dem Sprechgesang im Biergarten lauschen, bis allmählich mehr und mehr Feierlustige das E-Werk aufsuchten und die Stimmung immer ausgelassener wurde. Chima Ede, der gerade als einer der großen Newcomer des Deutschrap gehandelt wird, eröffnete mit seiner Show das Tanzwerk und das mit Erfolg. Auch wenn er nur eine überschaubare Crowd versammeln konnte, mangelte es nicht an Stimmung und vor allem auch nicht an Gefühl – das konnte der Berliner gerade in dieser intimen Runde mit seinen persönlichen Texten sehr gut rüberbringen.

Etwas wilder ging es währenddessen auf der Clubbühne zu. Da heizte Juse Ju die Menge mit tanzwürdigen Hits ein und machte später die Bühne für Audio 88 & Yassin frei. Das alt eingespielte Duo eroberte mit viel Humor schnell die Herzen der Erlanger Menge – die feierte zumindest leidenschaftlich jeden Song. So wurden in guter HipHop-Manier Köpfe genickt, Arme geschwungen und Moshpits gestartet. Die letzte Liveshow des Abends übernahm dann der Headliner Fatoni, der seinen Fans ein vielseitiges Programm bot. Von Gitarren-Solo bis live Freestyle-Cypher im Publikum und On-Stage-Outfitwechseln war also alles vertreten. Wildes Gepoge bestätigte schließlich die heiße Stimmung im vollgefüllten Saal, bis auch Fatoni sich verabschiedete und das Zepter an die DJs des Abends abgab, Qnoe und DJ kL52, die das E-Werk bis in die späten Stunden mit feinsten HipHop-Beats versorgten.

An Rap-Talenten hat es bei dem Eat This Festival also ganz und gar nicht gemangelt und auch die Atmosphäre ließ innen, sowie außen nicht zu wünschen übrig. Kleine Musik- und Stimmungspausen setzten leider zu Beginn ein, während den Künstler-Wechseln auf der Open Air Bühne, doch ein gut getaktetes Programm zu späteren Stunde hielt die Stimmung dann auf einem guten Pegel. Im Großen und Ganzen bereitete mir das Eat This Festival also tolle Unterhaltung, mit allem was das HipHop-Herz höher schlagen lässt – eine gelungene Veranstaltung, die hoffentlich noch viele weitere Jahre das E-Werk zum Beben bringen wird.

Text: Jule Messingschlager