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Konzertreview: Trettmann geht mit #DIY und viel Gefühl auf Tour

Auf Trettmanns neuem Album #DIY ist der Name Programm: Alles ist selbst gemacht. Sogar die Fanboxen hat der Rapper eigenhändig gepackt. Die Beats kommen daher von dem vertrauten Produzenten-Duo KitschKrieg, das sich mit seinem cleanen Sound ideal an Trettmanns außergewöhnliche Stimme anschmiegt. Vielseitig und harmonisch kreiert das Rapper-Produzenten-Kollektiv so einen Langspieler, der von Kritikern bereits hochgelobt wird. Dass da eine Tour folgen muss, ist selbsterklärend. Am 4. Oktober gab Trettmann daher im Z-Bau in Nürnberg seine Songs zum Besten und schaffte mit einer Mischung aus altbekannten und neuen Hits einen ansteckenden Vibe.

Mehrere EPs ebneten in den letzten Monaten den Weg für das langersehnte Studioalbum des Rappers. 2016 veröffentlichte Trettmann mit KitschKrieg im Gespann ganze drei EPs, kurz darauf folgte ein gemeinsames Projekt mit Megaloh, bis nun im September 2017 #DIY erschien. Das Album malt ein sehr buntes Sound- und Themenbild – neben einzelnen Gute-Laune-Songs beinhaltet es auch viele Balladen, romantische Ausflüchte und emotionale Texte. Auf poetische Weise malen Trettmanns Texte Bilder, so fängt zum Beispiel die Leadsingle Grauer Beton erschütternd ehrlich die Tristesse seiner ehemaligen Plattenbauheimat ein. Berechtigt ist da die Frage, ob es überhaupt möglich ist die bunte Mischung des Albums auch live einheitlich darzubieten? Doch das schien die einfachste Übung für den Wahl-Leipziger zu sein. Lässig kombinierte Trettmann die Turn-Up-Songs seiner jüngsten Karriere mit den eher melancholischen Hits seines Albums, sodass die Meute im Z-Bau mühelos von Moshpits über‘s Feuerzeug-Schwenken zum gemeinsamen Trällern von Liebesliedern überging.

Als Voract eröffnete der KitschKrieg-Spross Joey Bargeld die Bühne, der während seines Auftritts aber leider in eher skeptische Gesichter blicken musste. Dies lag aber vor allem auch an mangelnder Lautstärke und Soundqualität seines Auftritts. Diese technischen Probleme schienen jedoch behoben, als Trettmann die Bühne betrat.

Eine kleine Geschmacksprobe von #DIY läuft derzeit schon bei funklust im Programm: mit der Single Fast Forward hat sich Trettmann niemand Geringeres als Marteria als Feature auf seine Platte geholt. Bonez MC und Gzuz sind ebenso auf #DIY zu hören, natürlich neben Trettis klassischen Kollaborationspartnern Hayiti und Joey Bargeld, die mit Nur noch einen die obligatorische Partyhymne des Albums liefern.

Text: Jule Messingschlager