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Album der Woche KW 47: Neufundland – Wir werden niemals fertig sein

Neufundland, das sind fünf Jungs aus Köln, die schon seit vier Jahren zusammen Musik machen. Nach einer EP, haben sie jetzt ihr Debüt-Ablum „Wir werden niemals fertig sein“ veröffentlich. Der Titel darf dabei durchaus als Selbstbehauptung verstanden werden. In erster Linie haben sich Neufundland dem Indie-Rock verschrieben, lassen sich aber trotzdem keine Genregrenzen setzten. Da die Band gleich zwei Sänger hat, die lustigerweise auch beide Fabian hießen, haben sie für jeden Fall die passende Stimme parat. Außerdem sind grade auf der textlichen Ebene auch Einflüsse der Hamburger Schule zu hören, die sie ziemlich deutlich vom restlichen deutschen Pop-Kosmos abheben.

 „Wir werden niemals fertig“ besteht aus 12 tolle Songs, die sich in keine Schublade stecken lassen. Neufundland schaffen es Indie-Rock mit träumerischen Popelementen, frechen Punk Einschlägen und Elektrobeats zu verbinden, ohne den Eindruck zu hinterlassen, nicht zu wissen was sie wollen. Die einzelnen Lieder scheinen sich super zu ergänzen: während „Eiskugeln“ zum Beispiel eher elektrisch und düsterer daherkommt, hört sich „Ich sehe was“ unbeschwert und leicht an. Für diesen einmaligen Sound haben sich Neufundland auch den Produzenten Tim Tautorat an ihre Seite geholt, der unter anderen schon mit AnnenMayKantereit zusammen gearbeitet hat.

Besonders hängen bleiben aber die Texte der Band. Man hört, dass hinter jedem Song mehr steckt, die Message drängt sich aber nicht ungewollt auf. Man findet eher bei jedem genaueren Hinhören eine neue Passage zum Nachdenken. Vor allem Metaphern wie „Ich halte meine Ziele an der langen Leine“ oder „Ich trag meinen Kopf in den Wolken, bis mir die Luft ausgeht“, zeigen, dass sich die Jungs hier wirklich Gedanken gemacht habe. Alles in allem ein super Debüt-Album, das nur hoffen lässt, das der Album Titel genau so gemeint war. Am 15.12. spielt die Band übrigens in Nürnberg.

Text: Anna Knake
Foto: Stefan Braunbarth