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Zu Besuch bei der Community Preview zu „Love, Simon“ am 15. Mai 2018 in München

love simon, film, filmtipp, review„Ich habe gelacht und geweint. Ich habe in einem Meer aus Tränen gebadet, trotzdem aber das Kino mit einem breiten Lächeln im Gesicht verlassen.“ – Ein recht guter Ansatz, um meine Emotionen und Gefühle während und nach dem Kinobesuch zu „Love, Simon“ zu beschreiben.

Am 15. Mai. 2018 lud Dominik Porschen vom YouTube Kanal ‚Filmlounge‘ ein weiteres Mal Fans, Filmliebhaber aller Art, aber auch Menschen, die sich von dem Attribut „gratis“ vor den Wörtern Kino, Popcorn und Softgetränk locken ließen zu einer Community Preview in den Münchner Royal Filmpalast ein. Gezeigt wurde hierbei der Film „Love, Simon“, der die Zuschauer mit seiner charmanten Art nicht nur hörbar zum Lachen bringt, sondern auch – wie einige noch im Kinosaal und andere in der Warteschlange zur Damentoilette zugeben – Tränen laufen lässt.

Der Film handelt – wie der Titel auch schon verrät – von Simon (gespielt von Nick Robinson). Er ist ein ganz normaler Teenager, der auf eine ganz normale High School geht. Er hat wundervolle Freunde und eine recht chaotische, aber doch liebenswerte Familie. Klingt alles nach einem relativ perfekten Leben, außer dass Simon bereits seit Jahren ein großes Geheimnis mit sich herumträgt: Er ist schwul und weiß einfach nicht so genau ob, wann und wie er sich outen sollte. Eines Tages taucht auf der Schulplattform ein Post auf, in dem sich einer seiner Mitschüler offen zu seiner Homosexualität zu äußern versucht. Naja, was heißt offen? Die Nachricht wird mit dem Pseudonym ‚Blue‘ unterzeichnet und die gesamte Schule beginnt darüber zu spekulieren, wer der Unbekannte wohl sein mag. Aufgrund des geteilten Schicksals fühlt sich Simon auf eine gewisse Art und Weise sofort mit Blue verbunden, legt deshalb ebenfalls eine anonyme Mailadresse an und beginnt mit diesem zu schreiben. Das erste Mal in seinem Leben scheint sich für ihn eine ganz neue Möglichkeit zu ergeben jemand anderen sein Geheimnis anzuvertrauen und sich so selbst den Druck, der seit Jahren auf ihm lastet ein Stück weit zu nehmen. Simon findet durch seine E-Mail Bekanntschaft somit neue Wege sich mit seiner eigenen Homosexualität auseinanderzusetzen. Kein Wunder also, dass er sich auch bald in Blue verliebt und beschließt diesen unbedingt finden zu wollen.

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Mehr möchte ich eigentlich auch gar nicht über die Handlung sagen. Der Trailer selbst nimmt hierbei zwar bereits einiges vorweg, jedoch tut das dem Film überhaupt keinen Abbruch. Aber wie bewerte ich den Film denn jetzt? Es werden recht sensible, aber eben auch sehr aktuelle Themen behandelt: Homosexualität, Outing und zu sich selbst stehen. Themen, die für alle Altersgruppen, aber vermutlich besonders für Jugendliche, die sich in einer ähnlichen Situation wie Simon wiederfinden, maßgeblich an Relevanz hat. Wir leben zwar im 21. Jahrhundert, trotzdem ist Homosexualität leider längst noch nicht ein Teil unhinterfragter Normalität. Simon weiß, dass er „anders“ ist bzw. der „Norm“ nicht 100%ig entspricht. Er diskutiert sowohl mit sich selbst, als auch mit Blue immer wieder über ein potenzielles Outing und wiegt stets ab welch große Veränderungen das wohl mit sich bringen würde. Ich selbst bin zwar nicht in diesem Sinne betroffen, jedoch konnte ich mich trotzdem stark mit der Hauptperson identifizieren. Selbstzweifel und die Frage danach wer man ist oder wer man sein möchte. Ob man sich wirklich selbst treu ist oder doch eher versucht anderen zu gefallen. Ich denke in gewisser Art und Weise kennt sie jeder Mensch.

 

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Mein Fazit: „Love, Simon“ hat mich persönlich mit seiner herzerwärmenden Art wirklich sehr berührt. Ich konnte zusammen mit den Figuren und allen im Kinosaal beherzt lachen, habe aber andererseits auch Rotz und Wasser geweint und hätte eigentlich ein paar Taschentücher gebrauchen können. Wenn man das so liest, dann mag jetzt wohl der ein oder andere denken „Ach das ist doch sicher ein typischer Mädchen-Schnulzenfilm. Immer so emotional und künstlich auf die Tränendrüse gedrückt. Ist doch bestimmt ein Film für Weicheier.“ Aber ehrlich gesagt haben sich auf Nachfrage auch einige ausgewachsene Männer offen und ehrlich dazu bekannt, dass sie die ein oder andere Träne verdrücken mussten. Für mich persönlich ist „Love, Simon“ einer der schönsten Filme, den ich seit langem gesehen habe. Ich bin froh die Möglichkeit gehabt zu haben ihn bereits im Voraus sehen zu können und muss sagen, dass sich die stressige Anreise per Flixbus – der natürlich kurz vor München im Stau stand und deswegen viel später angekommen ist – echt gelohnt hat. Von meiner Seite her kann ich den Film einfach jedem empfehlen. Am 28. Juni. 2018 startet er in den deutschen Kinos, deswegen schnappt euch eure Freunde, eure Nachbarn, eure Oma,… wen auch immer und seht ihn euch an.

Autorin: Michaela Raab