Das Leben ist wie ein Freizeitpark. Es gibt unterschiedliche Stationen und Fahrgeschäfte, die man besucht. Es geht auf und ab. Vielleicht wird einem auch mal in der Achterbahn kotzübel, weil man vorher an diversen Essensständen zu viel Geld für zu viel leckeres Essen ausgegeben hat. Aber eigentlich sollte man sich durch sowas nicht vom Spaß abhalten lassen, sodass man am Ende des Tages alles mit einem lachenden Gesicht Revue passieren lassen kann.
Aber warum zum Teufel rede ich denn jetzt über Freizeitparks und Achterbahnen, in denen sich Menschen übergeben? (Zugegebenermaßen: Das ist schon eine ziemlich ekelige Vorstellung.) Hier geht es um die neue Tour von Luke Mockridge. Am Samstag, den 18. Mai. 2019 füllte der Comedian die ausverkaufte Arena Nürnberger Versicherungen mit über 7000 Besuchern bis aufs letzte aus. Mit seinem neuen Programm „Welcome to Luckyland“ möchte er seine Fans mit in einen Freizeitpark nehmen und sie daran erinnern wie faszinierend es doch sein kann sich vom Alltag loszureißen. Noch einmal Kind sein und die Welt unbeschwert und unvoreingenommen betrachten, was für eine schöne Idee.
Wie war das eigentlich damals? Kindheit ohne Smartphone und WhatsApp?
„Wenn ihr heute mit euren Freunden redet, dann ja wahrscheinlich über WhatsApp. Zu meiner Zeit mussten wir noch das HAUS anrufen. Da drin lebten dann 6 Personen, man wollte mit einer sprechen und hat gehofft und gebetet, dass dein Kumpel direkt rangeht.“
Wer kennt ihn noch? Diesen unangenehmen Moment, wenn man sein/e Freund/in erreichen wollte und stattdessen die Eltern ans Telefon gegangen sind. No words needed. Es war einfach immer sehr unangenehm und peinlich zu fragen, ob man Fritzi, Tommy, Anton, Lily, Susi… – oder wie auch immer sie alle heißen – sprechen könnte und ob er/sie zum Spielen rauskommen kann. Ach, wie schön war doch die Welt der Millenials (*Menschen, die zwischen 1980 und 2000 geboren wurden): Kindheit und Jugend ohne Smartphone und Hightech. Während heute ja bereits ein 6-Jähriger mit einem Handy umgehen kann, als wäre es ein Spielzeug wie jedes andere auch. Was sich jedoch anscheinend nie ändern wird, sind Eltern. Sie werden immer der Grund dafür sein, dass ihre Sprösslinge rot anlaufen, sich peinlich berührt wegdrehen und so tun, als würden sie die beiden Freigeister, die zu alten Kamellen das Tanzbein schwingen, nicht kennen. Wie kann man das am besten auf der Bühne rüberbringen? Indem man allen Eltern ein Ständchen am Klavier singt, denn mit der passenden Musikunterlegung klingt doch alles viel schöner.
Apropos Musik! Was wäre eine Luke Mockridge Show ohne seine Musikeinlagen? Auf jeden Fall etwas weniger melodisch. Zwar immer noch lustig, aber irgendwie geben die nochmal ein bisschen mehr Schwung rein. Ich meine: wie cool ist das bitte, wenn eine ausverkaufte Halle mit über 7000 Menschen zusammen den Titelsong der Gummibärenbande singt? Da fühl man sich doch glatt zurück in die Zeit versetzt, in der wir fasziniert vor dem Fernseher saßen und Kinderserien zu unseren besten Freunden wurden, auch wenn die Glotze ja viereckige Augen macht. Wir kannten alle Lieder und Charaktere fast besser als Tante Trudi aus dem Schwarzwald. Heute sind es ja eher so TV-Sendungen wie der Bachelor, Germany‘s next Topmodel oder Love Island, die uns in ihren Bann ziehen. Warum genau wir von solchen Formaten praktisch magisch angezogen werden, bleibt ein Mysterium.
Umso schöner ist es doch, dass Luke Mockridge uns in seiner Show zurück in die unbeschwerte Zeit vor Beziehungschaos, Job, Steuern und Rechnungen bringt. Einfach einmal nochmal Kind sein, die Welt nicht so eng sehen und mit der Gummibärenbande neue Abenteuer erleben. Mit viel Witz, Musik und Interaktion mit dem Publikum öffnet Luke in seinem Programm das Tor zu „Luckyland“ und erinnert uns daran wie schön und unbeschwert das Leben doch eigentlich sein kann, wenn man doch manchmal zurück in seine Kindheit und Jugend blickt und das Leben nicht allzu verkrampft sieht.
Autorin: Michaela Raab