Einer der erfolgreichsten und einflussreichsten Musiker und Produzenten der letzten 15 Jahre, Kanye West, hat am 25. Oktober sein neues Album „Jesus is King“ veröffentlicht. Darin schlägt er ganz neue Töne bzw. Texte an – denn das Album ist frei von Schimpfwörtern und eigener Überheblichkeit.
Nachdem Kanye in diesem Jahr wiedergeborener Christ wurde, widmet er dieses Gospel-Album dem Herrn. Unüberhörbar ist der Fokus dieses Albums – Jesus. West zitiert aus der Bibel, singt und rappt über seine Bekehrung und mixt christliche Musik mit Hip-Hop. Musikalisch ist Kanye etwas ruhiger und melancholischer unterwegs, aber nicht weniger innovativ. Kanye hat schon immer gern experimentiert, er war einer der ersten Rapper, der sich gleich vom Gangsterrap abgewandt und Emotionen zugelassen. Und auch auf „Jesus is King“ verleiht er seinen Gefühlen Ausdruck, baut Live-Aufnahmen mit ein, die gefühlt direkt aus der Kirche kommen und dann an anderer Stelle adaptiert er seine Gospelsongs elektronisch und lädt zum Mitgrooven ein. An der Produktion war unter anderen Timbaland beteiligt. Und Kanye West hat sich Unterstützung von Gastmusikern wie dem Sunday Service Choir, dem Saxophonisten Kenny G. und dem Hip-Hop Duo Clipse u.v.m. geholt.
Blickt man auf Kanye Wests Diskographie fällt auf, dass Religiosität schon immer eine Rolle gespielt hat. Bereits auf seinen ersten Alben thematisiert er seine Religion, später vergöttert er sich dann selbst auf den Platten „Yeezus“ und „My beautiful dark twisted fantasy“ und jetzt bringt er diese Platte heraus, bei der nicht mehr er selbst der Mittelpunkt ist.
Mit seinem neuen Album polarisiert Kanye West ziemlich stark und es wird spekuliert, inwieweit sein Lebenswandel glaubhaft oder nur ein Marketing-Gag ist. Allerdings scheint der Wandel, vom Saulus zum Paulus, dem Erfolg des Ausnahmekünstlers scheinbar keinen Abbruch zu tun. Das Album wurde 197 Millionen Mal gestreamt und Kanye erreichte mit seinem neunten Album in Folge Platz 1 der Billboard-Albumcharts. Damit nicht genug – Für Weihnachten hat Kanye schon sein nächstes Album „Jesus is born“ angekündigt.
Autorin: Marika Cordes