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Album der Woche KW4: Schattenmann – Spring

Abschaum, Ekel und asoziale Aktionen der Menschheit und das alles mit einer Portion “In your fucking face”. So zeigt uns Schattenmann erneut, wie abartig unsere Gesellschaft doch sein kann und äußert dadurch sehr direkt und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen seine Kritik an alle Generationen.

Bild: AFM-Records

Mit ihrem dritten Album hat sich die Band von den bisherigen noch einmal stark abgehoben und ist nun nicht mehr eindeutig zur Neuen Deutschen Härte zuzuordnen. Das neue Album strotzt mittlerweile von Kontrasten und das auch in den Genres, in denen die Lieder gespielt sind. Songs wie „Spring“ oder „Alles auf Anfang“ beinhalten sehr viele harte Gitarrenriffs und sind somit eher dem Metal untergeordnet. Dagegen sind Lieder wie „Cosima“ schon fast eher in Richtung Pop einzuordnen. 

Allgemein zeigen die Lieder aber eine deutlich härtere Spielweise und auch eine viel direktere Art im Gesang. In den Alben „Licht An“ und „Epidemie“ wurden manche Kritiken an der Menschheit noch indirekt angesprochen und auch nicht direkt Stellung dazu bezogen. Das hat sich jetzt komplett geändert. Die Texte weisen explizit auf die Missstände hin und zeigen auch, wie die Band diesen gegenübersteht. 

Aber nicht alle Lieder handeln vom Abschaum und vom Untergang der sozialen Welt durch Social Media. Das Lied „Spring“ bricht hier wie ein Lichtstrahl aus den Schatten hervor und stellt die sechs Personen, die an dem Werk beteiligt sind, in ein optimistisches Licht. Herzig und Co. haben es geschafft, Vito und G. Laber von J.B.O. für diesen Song zu gewinnen und haben dadurch eine starke Verstärkung für das Album erhalten. Auch hier hat sich die Band weiter entwickelt und bindet einige Metal-Elemente mit ein. Vor allem der Chorus ist hart und sehr einprägsam gestaltet und lädt dazu ein viel zu springen. Aber auch der alte Charakter der Band mit ihren Kontrasten ist weiterhin vorhanden und spiegelt sich in den Versen wider, die klar und ruhig gesungen werden. 

Somit zeigt das Lied, was das ganze Album geschafft hat. Eine noch deutlichere Steigerung ihrer Leistungen im Vergleich zum Album davor und eine klare Abgrenzung zu anderen Bands aus der NDH Szene. Sie sind härter geworden und sie sind vielseitiger geworden. Die Texte sind nun noch direkter und hauen uns Menschen nicht nur auf die Finger, sondern direkt ins Gesicht und zeigen uns, was wir schlecht machen und was wir eventuell besser machen sollten. Dazu zeigen sie uns auch das wie. Wir müssen über unsere eigenen Schatten springen.

Ich bin auf alle Fälle sehr begeistert von dem gesamten Album und freue mich auch sehr, diesen aufstrebenden Stern zu unterstützen und mitzufeiern und besonders live zu sehen. Bis dahin Spring ich erst einmal in meiner Wohnung herum:

Autor: Thomas Kuhn