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Wie verändert KI die Medizin?

Technologischer Fortschritt beeinflusst unser Leben auf allen Ebenen. Die Möglichkeiten und Herausforderungen von KI in der Medizin zeigen sich an drei Projekten der Friedrich-Alexander-Universität.

Bild: Lucidworks

Künstliche Intelligenz und Medizin – eine Kombination, die viele Möglichkeiten bietet, aber auch kritisch gesehen wird. Krankheiten sind nunmal etwas sehr Menschliches, das man schlecht einem System vermitteln kann. Trotzdem kann KI viel zu diesem Fachbereich beitragen, wie diverse Projekte an der Friedrich-Alexander Universität beweisen.

Mit ‘HIT-Reha’, einer Kooperation der FAU mit dem Universitätsklinikum Heidelberg, arbeiten die Institute seit 2023 gemeinsam an einem intelligenten Anzug, der Personen mit schweren Rückenmarksverletzungen bei der Rehabilitation unterstützen soll. Derzeitige Therapiemöglichkeiten erreichen das nur bedingt. Die Anzüge, auch Exoskelette genannt, sind an sich keine neue Erfindung. Das Projekt verbessert sie allerdings mithilfe künstlicher Intelligenz, die erkennen soll, welche Bewegung von den Patient:innen beabsichtigt wurde, und diese Information dann entsprechend weiterleitet. Dadurch können sich die Anzüge besser an die Bewegungen anpassen und diese gezielt unterstützen. Damit soll nicht nur die Therapie an sich verbessert, sondern auch den Patient:innen eine angenehmere Rehabilitation geboten werden, denn die bisherigen Anzüge können durchaus unangenehm sein. 

Um ihr Projekt zu verwirklichen, brauchen die Forschenden natürlich Daten, die sie in die KI einspeisen, damit das System lernen kann und Bewegungen richtig erkennt. An manchen Stellen gestaltet sich das jedoch schwierig, denn wie KI-Systeme Daten verarbeiten und Entscheidungen treffen, ist nicht immer klar. Das ist kein seltenes Problem, weshalb das ‚AIMe-Register‘ ins Leben gerufen wurde, ein internationales Projekt, an dem auch FAU-Forschende beteiligt sind. AIMe steht dabei für Artificial Intelligence in Biomedical Research, also künstliche Intelligenz in biomedizinischer Forschung. Das Register bietet Entwickler:innen die Möglichkeit, ihre Systeme in der Datenbank zu registrieren und offenzulegen, wie ihre KI arbeitet. Das erleichtert Forschenden nicht nur die Arbeit mit KI-Systemen, sondern hilft auch Mediziner:innen, die die Technologie skeptisch sehen. 

Durch diese Verbindung von KI und Medizin verändert sich natürlich das Arbeitsumfeld von Mediziner:innen und Pflegepersonal. Die Technologie übernimmt Arbeit, die davor von Menschen verrichtet wurde, und stellt uns damit vor neue Aufgaben. Um zu untersuchen, welche Wirkung diese Umstellung auf uns hat, wurde 2021 das Projekt ‚VUKIM‘ am Institut für Soziologie ins Leben gerufen. Der Projektname steht dabei für: Verantwortungsvoller Umgang mit künstlicher Intelligenz in der Medizin. Prof. Dr. Sabine Pfeffer und Stephan Graßmann wollen die Auswirkung von KI auf die Arbeitsprozesse und Strukturen im medizinischen Bereich erforschen, um festzustellen, wie ein verantwortungsvoller Umgang mit KI in der Medizin möglich ist. Dabei wird untersucht, wie Menschen im Gesundheitswesen mit KI arbeiten und inwiefern es sich zu der Arbeit ohne KI unterscheidet. Das Projekt möchte nicht bewerten, ob KI in der Medizin gut oder schlecht ist, sondern wie wir KI ethisch einsetzen können und auf was geachtet werden muss. 

KI in der Medizin kann also aus unterschiedlichsten Perspektiven betrachtet werden. Es werden nicht nur die Möglichkeiten gesehen, sondern auch der Bedarf für Transparenz und ein System im Umgang mit dieser neuen Technologie. Eine vielversprechende Kombination, die das zukünftige Arbeiten mit KI ausgewogen gestalten kann. 

Autor: Toni Peschel