Ritter Lean ist zurück mit geilen Beats, Gefühl und Outfit-Checks. “Stell dir vor”, das neue Album des Berliner Sängers, vereint das typische Hauptstadtleben mit den wichtigen Fragen des Lebens.

Rauschjacke, Picaldi-Hose und Schnurrbart, das ist Berlin. Ritter Lean verkörpert diese Stadt so sehr, dass man beim Hören seiner Musik meinen könnte, in der überfüllten BVG auf dem Weg zur Warschauer Straße zu sitzen. Zum Glück ohne den Geruch. Der Rapper und Schauspieler geht in “Stell dir vor” auf Themen ein, die so unterschiedlich wie die Bewohner der Hauptstadt sind.
Auf seiner “Stell dir vor du warst nicht dabei”-Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz schaute Ritter Lean vor kurzem auch in Erlangen vorbei und begeisterte das Publikum mit einem Mix aus selbstsicherem Indie-Rap und Einsichten in sein Leben. Mit dem Instant-Klassiker “Kippen + schlechter Wein” beginnt der Berliner Sänger sein erstes Studioalbum und weckt ungewohnte Sehnsucht nach einer vergangenen Liebe, auch wenn sie noch so einseitig war. Nostalgie durchdringt die ersten Zeilen, während der Beat vorsichtig anschwillt.
„Ich will die Zeit zurück, wo mein Arm immer noch ihr Kissen ist“
Die Aussichtslosigkeit dieser Situation, dass eine Rückkehr genauso unmöglich ist wie ein plötzliches Aufflammen von Gefühlen, wird hinausgezögert. Doch dann fällt die Nadel und Ritter Lean gesteht ein, dass seine ehemalige Geliebte vielleicht in Kippen und schlechten Wein verliebt ist, aber nicht in ihn.
Doch der Berliner kann nicht nur Liebe und Herzschmerz, sondern auch Hype-Songs zum Abtanzen, wie er in “Outfit Check” beweist. Zu Anfang ist es noch ein einschlägiger Hit, der sich zum Ende hin jedoch als Kapitalismuskritik entpuppt. Ritter Lean beschreibt, wo er seine Klamotten findet, nicht an Markennamen, sondern an Orten wie dem Second-Hand Laden oder durch seine ‚Atzen‘ (Berlinerisch für: Kumpel) und geht in der letzten Strophe auf Szene-Leute los, die ihre Kleidung als Persönlichkeitsersatz benutzen und eher auf das Logo der Jacke als auf die Person die sie anhat achten würden. Ritter Lean findet nicht, dass Klamotten diese Aufgabe übernehmen sollten. Für ihn ist es wichtiger, dass er sich wohl in seiner Haut fühlt, den Rest bringt er selbst mit.
Bei starken Beats wie diesen ist es kein Wunder, dass das Album Platz 5 der deutschen Charts erreichte und die Songs mittlerweile über 30 Millionen mal auf Spotify wiedergegeben wurden. Ritter Lean baut auf diesen Erfolg auf und hat bereits seine Tourpläne für 2026 veröffentlicht.
Autor: Toni Peschel