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Jan Delay & Disko No. 1 auf der Wöhrmühle

Jan Delay lieferte auf der Wöhrmühle ein Konzert voller Beat, Stimmung, Reggae-Handtücher und einer dicken Prise Hamburger Leidenschaft. Unsere Redakteure Finn und Leon waren dabei und berichten.

Bilder: funklust e.V.

Man sagt ja gerne: „Triff niemals deine Kindheitshelden”, denn du wirst wahrscheinlich enttäuscht werden. Und mit Jan Delay verbinden wir Kinder der frühen 2000er wirklich viel. Alben wie “Mercedes-Dance” auf dem ersten mp3-Player oder “Oh Jonny” bei Papa im Auto bleiben als Erinnerungen eine kleine Zeitmaschine in unsere Kindheit. Natürlich haben wir damals nicht verstanden, worum es in diesen Songs ging, aber sie haben gegroovt! 

Und diesen Erinnerungen soll nun ein Konzert gerecht werden? Jan Delay und seine Band Disko No. 1 live bei der Wöhrmühle? Aber wir haben es trotzdem gewagt! Und was sollen wir sagen? Es hat sich wirklich gelohnt.

Das Line-Up

Klar: Jan Delay und Disko No. 1 sind an diesem Abend die Hauptattraktion. Aber für alle, die mit den Beats der 2000er groß geworden sind, gab es ein ganz besonderes Extra: Denyo und Das Bo standen plötzlich mit auf der Bühne und ließen mit coolen Hip-Hop-Einlagen und Oldschool-Attitüde die Zeiten von „Beginner“ und „Fünf Sterne Deluxe“ wieder aufleben.

Hip-Hopper Denyo als Gaststar auf der Wöhrmühle

Apropos Das Bo – er stand auch schon vor dem eigentlichen Konzert als Support-Act auf der Bühne, zusammen mit Schmiddlfinga. Die neuen Songs des Hamburgers wirkten allerdings etwas blass, irgendwie fehlte der frühere Biss. Als lockeres Aufwärmen für die große Show danach aber war seine Einlage in Ordnung.

Jan Delay (weißer Anzug) mit Deyno (links von ihm), Das Bo (rechts außen) und Disko No. 1
Konzert-Eindrücke

Genau diese Energie, die im ersten Act noch nicht ganz da war, wird dann beim Hauptact mehr als präsent. Jan Delay, Disko No. 1 und Denyo liefern ab, mit einem Sound, der nostalgisch, voller Energie und maximal tanzbar ist.

Jan Delay

Dabei beweist Jan Delay über den ganzen Abend, dass er durch und durch Entertainer ist. Hier mal ein selbstironischer Spruch, dort ein paar Gags zum Festivalort Erlangen (Pardon, SIE-langen) und natürlich jede Menge Grooves. Hin und wieder greift er auch selbst zu den Congas und wird noch mehr Teil der Band und des Rhythmus. Mit unglaublichem Gespür für Humor, Stimmung und Publikumsenergie bringt er selbst den eingefrorensten Gefühlsverweigerer (wie z.B. einen der Autoren) zum Mitschwingen. Zwischen Lachen, Mitsingen und Tanzen bleibt kaum Zeit zum Stillstehen.

Disko No. 1 wechselt dabei mühelos zwischen den Genres. Jazz, Hip-Hop, Funk, Disco. Jeder einzelne Ton sitzt, ohne Wenn und Aber. Ein Fingerschnippen von Jan Delay reicht, und schon entsteht ein neuer Vibe auf der Bühne, womit der Sänger − in unseren Augen zu Recht − auch kurz angeben muss.

Tanzeinlage von Disko No. 1 und Jan Delay

Der Höhepunkt des Abends ist natürlich sein wohl bekanntester Song. Bei “Oh Jonny” werden nochmal alle Register gezogen. Dabei holt Jan Delay auch seine Geheimwaffe auf die Bühne: Das Reggae-Handtuch. Und das Publikum macht mit, überall werden Jacken, T-Shirts oder Caps in die Luft gehoben. Kaum setzen die ersten Beats ein, wirbeln unzählige “Reggae-Handtücher” auf und vor der Bühne in der Luft und heizen die Stimmung noch weiter an. 

Jan Delay und das Reggae-Handtuch

Das Finale setzt aber dann noch einen oben drauf. Zu Handylichtern und zwei Flaggenträgern links und rechts neben der Bühne stimmt Delay noch “Sankt Pauli” – seine Hamburg-Hymne – an. Das ganze Publikum grölt lauthals mit, besonders eine kleine Gruppe in der Mitte des Publikums, die ebenfalls eine Flagge in die Luft hebt. Doch selbst nach diesem Höhepunkt “ist noch lange noch nicht Schicht”. Erst nach drei sehr gelungenen Zugaben entlässt die Band das Publikum aus ihrer Show.

Großes “Sankt Pauli”-Finale mit Flaggen und Denyo als Co-Sänger
Fazit

Insgesamt war Jan Delay und Disko No. 1 auf der Wöhrmühle ein Abend mit altem deutschen Hip-Hop, der so aktuell ist wie nie. Nicht nur ein Konzert, sondern ein kleiner Rücksturz in die eigene Kindheit/Jugend. Egal, ob man Fan seit Stunde eins war oder nur “Oh Jonny” kannte, der Abend hinterließ einen sehr bleibenden Eindruck. 

Autoren: Leon Swart, Finn Tobien
Fotos: Finn Tobien

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