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Album der Woche KW 26: Madeline Juno – Anomalie Pt. 1

Sie ist zurück – obwohl sie nie weg war. Neben Konzerten und Fernsehauftritten veröffentlicht Singer-Songwriterin Madeline Juno ihr siebtes Album “Anomalie Pt. 1” und geht damit neue musikalische Wege.

Bild: Jakob Marwein

Letztes Jahr hat Madeline Junos Debütalbum „The Unknown“ seinen zehnten Geburtstag gefeiert. Und heute, mit 29 Jahren, ist sie erfolgreicher denn je. Mit „Anomalie Pt. 1“ erschien am 13. Juni der erste Teil ihres anstehenden Doppel-Albums und die Singer-Songwriterin beweist einmal mehr, warum sie aus der deutschsprachigen Musikszene nicht mehr wegzudenken ist. Ihre Songs sind ehrlich, emotional und erzählen direkt aus ihrem Leben. Inhaltlich ging es in ihren letzten Alben viel um ihre Erfahrungen mit toxischen Beziehungen, Break-Ups und Selbstzweifeln. Daneben gab sie aber auch der Liebe zu sich und zu ihrem Partner Raum in ihrer Musik und blickte in einigen Songs auf ihre Vergangenheit zurück, um zu zeigen, dass auch dunkle Phasen im Leben vorbeiziehen können. 

In “Anomalie Pt. 1” baut Madeline auf bewährte Themen und geht gleichzeitig neue Wege. Wer Madeline Juno kennt, weiß: Ihre Songs sind mehr als nur Musik – sie sind persönliche Geschichten. Auch auf ihrem neuen Album bleibt sie diesem Stil treu. In „Hab ich dir je gesagt…“ verarbeitet sie eine zerbrochene Freundschaft, während sie in „Butterfly Effect“ auf ihr früheres Ich zurückblickt und zeigt, wie viel sich verändert hat. Neu dabei sind Themen wie Mut und Selbstvertrauen, die sich durch das gesamte Album ziehen.

Musikalisch zeigt sich Madeline Juno noch vielseitiger als zuvor. Im Kern bleibt sie zwar ihrem rockigen Pop-Akustik-Stil treu, schafft aber gleichzeitig auch Platz für neue Einflüsse: Electro-, House- und Trap-Elemente mischen sich unter die Songs und sorgen für frischen Wind. Besonders deutlich wird das etwa im Song „Schlimmster Mensch der Welt“. Auch „Fuck Marry Kill“ überrascht mit Trap-Vibes, während „Reservetank“ mit House-Elementen und dem Gefühl einer rasanten Autobahnfahrt überzeugt. 

Vorsicht zerbrechlich, bitte drück nicht zu fest

Ich hab’ Gebrauchsspur’n, wo du sie nicht ahnst

Schau nicht so in die Ecken, da sind hässliche Flecken

Hab’ sie auch nur schlecht übermalt

Madeline Juno – Vorsicht zerbrechlich

Gerahmt wird das Album von zwei ruhigeren Akustiknummern – darunter „Mediocre“ als Album-Opener. Dieser Song handelt von der Angst vor Mittelmäßigkeit, der bereits auf ihrer “Nur zu Besuch”-Tour als Vorgeschmack zum neuen Album „Anomalie Pt.1“ zu hören war. Der besondere musikalische Touch von „Mediocre“ lässt sich auch als ‘Ukulele meets E-Gitarre’ beschreiben, denn er startet ruhig und langsam, bevor er sich immer mehr aufbaut, sodass sich am Ende die E-Gitarre in ihrer Stärke entfalten kann. „Vorsicht zerbrechlich” dagegen schließt das Album mit seichten Gitarrenklängen und Madeleines Stimme ab, die von emotionalen Narben erzählt. 

Insgesamt bringt „Anomalie Pt.1“, wie auch die vorherigen Alben, viele emotionale Höhen und Tiefen mit sich. Madeline Junos Musik geht nicht nur tief ins Ohr, sondern noch viel tiefer ins Herz und in die Seele. Gleichzeitig beweist sie auf ihrem Album, dass nachdenkliche Texte über Ängste, Trauer oder Nostalgie nicht nur in Akustiksongs, sondern auch in House-beladenen Tanznummern perfekt funktionieren.

Wer Madeline Juno live erleben möchte, sollte sich den 3. November 2025 vormerken: Dann kommt sie im Rahmen ihrer Tour zu „Anomalie Pt.1“ erneut nach Nürnberg in den Hirsch.

Autorin: Michaela Raab

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