Auf der Frankfurter Buchmesse treffen Autoren, Verleger, Buchhändler, Journalisten sowie Leser und Leserinnen aufeinander und reden über Bücher, was auch sonst?! Ja, was eigentlich sonst noch? Unsere Redakteurin Anika war dort und hat sich mal umgesehen, was es außer Büchern noch zu sehen gab.
Wenn man sich dem Gelände näherte, ist einem das große Aufgebot an Security-Personal unmittelbar aufgefallen. Auch auf der Buchmesse war die Angst vor unschönen Zwischenfällen deutlich spürbar. Schon der S-Bahnsteig war mit zahlreichen Sicherheitsleuten in neongelben Westen gesäumtt, vor dem offiziellen Einlass hatten sich lange Schlangen gebildet, an deren Anfang die Taschen und Koffer der Besucher untersucht wurden, und auf dem gesamten Messegelände patrouillierten Beamte der Hessischen Polizei. Dies minderte wohl bei vielen Gästen das subjektive Angstempfinden, machte die Veranstaltung aber keineswegs sicherer, denn die Gefahr sich an Papier zu schneiden oder von den Menschenmassen niedergetrampelt zu werden, war sehr viel realer…dagegen schienen die Sicherheitskräfte aber nichts unternehmen zu wollen.
Dennoch gab es zahlreiche Messemitarbeiter, die einen reibungslosen Ablauf garantieren sollten. Besonders viele junge Leute waren zu sehen, die sich dort etwas dazuverdienten. Sie verteilten Flyer, wollten Zeitungsabos loswerden, bedienten an der Garderobe oder saßen mit Handzähler an den Halleneingängen, um die Menschenströme zu überwachen. Den bedeutendsten Job aber hatte der junge Barista am Stand eines Self-Publishing-Verlags, der mit viel Kreativität und dem besten Kaffee der ganzen Messe für gute Laune bei den Standbesuchern sorgte.
Die Frankfurter Buchmesse war in diesem Jahr bunt, geradezu überladen mit Farben und mit unzähligen Scheinwerfern perfekt ausgeleuchtet. Da war der Stand einer jungen Frau schon fast etwas besonderes: die Grafikerin Franziska Benkendörfer war zum ersten mal auf der Buchmesse und hat dort ihre fast schon minimalistisch anmutenden, dennoch aber sehr liebenswerten Strichmännchen in Schwarz-Weiß ausgestellt. Die sogenannten Franzelchen entstanden während endlos erscheinender Vorlesungen an der Uni, wie die Zeichnerin verrät, und sind mittlerweile schon als Postkarten, Tassen oder Videogrüße erhältlich. Insgesamt war die Messe sehr künstlerisch. Kunstliebhaber konnten auf der Messe zahlreiche Bilder oder Antiquitäten erwerben, Manga- und Comicfans fanden hier das passende Zubehör zur Gestaltung ihrer eigenen Geschichten und für DIY-Liebhaber wurden Anregungen für selbstgemachte Taschen, Bucheinbände oder Schmuck geboten.
Für alle Digital Natives gab es in diesem Jahr zum ersten Mal eine App für die Frankfurter Buchmesse, in der alle Veranstaltungen, Lesungen, Livesendungen und Besuche von Prominenten aufgelistet waren. Die moderne Technik wurde auch in Form von Virtual Reality Brillen von vielen Ausstellern verwendet, um die Aufmerksamkeit der Besucher zu erhaschen und sie für einen kurzen Moment in eine papierlose Welt zu entführen. Daneben gab es die Möglichkeit in der ARD HörSpiel-Box Ausschnitte für ein Märchenprojekt einzusprechen. Überraschenderweise fehlten auf der Messe aber Stände mit den neuesten E-Book-Readern. Auch wenn die Verkaufszahlen für E-Books kontinuierlich steigen, sind sie auf der Buchmesse noch eher verschmäht. „E-Books sind bei den Lesern einfach nicht so beliebt und daher hier kaum zu finden“, verrät eine Verlagsmitarbeiterin aus der Nähe von Hamburg.
Was bleibt also nach einem Besuch auf der Frankfurter Buchmesse? Viele Eindrücke, ein Stapel Papier und trotz des vielfältigen Angebots vor allem die Lust, mal wieder ein gutes Buch zu lesen.
Rubrik: Kultur
AutorIn: Anika Hirte
Veröffentlicht am: 25.10.2016