Die jüngsten Erfolge des Brexits, Donald Trumps oder der AfD bei den letzten Landtagswahlen sind Bestandteile eines populistischen Trends, der sich bei den 2017 anstehenden Wahlen in Frankreich, den Niederlanden und auch in Deutschland fortsetzen könnte.
Der Populismus wird vermutlich auch im politischen Jahr 2017 weiterhin eine Rolle spielen. Was kann nun unter dem Begriff Populismus verstanden werden? Zur Beantwortung dieser Frage geht der Politikwissenschaftler Dr. Thorsten Winkelmann auf die bisherige Wahlkampfstrategie der Populisten ein und erklärt wie dessen Aufschwung, zumindest in Deutschland, gehemmt werden könnte.
Die erfolgreiche Strategie der Populisten liegt vor allem in der Elitenkritik. Sie zielt bewusst auf die strikte Trennung zwischen dem sogenannten politischen Establishment und der Gesellschaft ab. Dadurch kommen innerhalb der Bevölkerung neue Identitätsfragen auf. Laut Winkelmann war diese Elitekritik ein entscheidender Faktor für den Erfolg Donald Trumps oder den Brexit.
Doch Populismus bezieht sich nicht nur auf Elitenkritik, sondern versucht zudem auf schwierige Fragen einfache Antworten zu geben. Demzufolge könnte man aber nahezu jede Partei als populistisch bezeichnen, da beispielsweise im Wahlkampf komplexe Themen vereinfacht werden. Für Winkelmann jedoch lebt der Wahlkampf von einer solchen Vereinfachung der Themen. Das heißt, einfache Antworten oder Dramatisierungen im Wahlkampf sind notwendig, aber nicht zwangsläufig als populistisch zu bezeichnen. „Insofern sollte man Populismus niemals auf Inhalte begrenzen, weil dann ist im Grunde genommen alles Populismus.“
Aber wie kann man den Populismus entgegenwirken? Seitens Winkelmann sollten zumindest in Deutschland sowohl die Volksparteien als auch die Medien ihre Handlungsweisen ändern. Einerseits ist es der Auftrag der Volksparteien, die gesamte Stimmung im Land wiederzugeben: „Volksparteien müssen eine Bühne bilden, wo sich viele Menschen, auch mit ihren unterschiedlichen Interessen und Anliegen wiederfinden.“ Andererseits müssen die Medien „die Sorgen und Ängste von nennenswerten Bevölkerungsteilen ernst nehmen“, auch wenn viele Befürchtungen seitens der Bürger unbegründet sind. Viele aktuelle Sorgen und Ängste sind vor allem mit der Flüchtlingskrise verbunden. Wenn aber Volksparteien und Medien diese aber ignorieren und das „Thema Flucht, Migration und Integration (…) nach wie vor so präsent ist, wird die AfD (…) auch Erfolg haben.“