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Album der Woche KW 33: (I Am) Origami, Pt. 3 – A Catacomb Hymn – John Van Deusen

Hinter dem etwas sperrigen Albumtitel „(I Am) Origami, Pt. 3 – A Catacomb Hymn“ steckt eine spannende Ansammlung von (Indie-)Songs und Verursacher John van Deusen hat auf die Platte einiges an Abwechslung gepackt: Die reicht vom ruhigen und progressiveren „If All Is Nothing/ Nothing Must End“ über härtere Rockhymnen bis zu – musikalisch gesehen –  gute Laune Songs wie „Steal from Myself“.

Van Deusen und mit ihm seine dritte Solo-Platte lässt sich damit zwar nach wie vor nicht passend in die vielbeschworene Schublade schieben. Der kollektive musikalische Dunstkreis ordnet den ehemaligen The-Lonely-Forest-Sänger allerdings dem Indie-Rock und immer wieder auch dem Power-Pop zu.

Das Gros der Titel offenbart beim zweiten oder dritten Hören immer noch kleine Feinheiten: eine dissonante Akkordfolge hier, ein noch nicht gehörter atmosphärischer Klang da – van Deusen schiebt die Features nach Belieben ein. Einen zweiten Stream verdienen Songs wie der zart-melancholische Titel „Numb“. Der beginnt mit halligen Klavieraufnahmen und atmosphärischen Hintergrundklängen, auf die John van Deusen später lieblich und teilweise in seiner Kopfstimme säuselt. Gegen Ende hin bekommt er Unterstützung von einem weiblichen Counterpart und der Titel verliert sich schlussendlich in einer schwächer werdenden Klanginstallation.

Wer eher der Freund von cleanen und gleichförmigen Gitarrenriffs ist, der ist mit der schnellen Ballade „Fly Away to Hell“ gut bedient. Hier wird deutlich kräftiger gesungen und das Machwerk zunehmend mit recht einfachen Schlagzeug-Patterns unterbaut.

Dem aufmerksamen Hörer fallen die punktuell gesetzten musikalischen Besonderheiten zum Ende der Songs auf: Das sticht direkt beim ersten Song „Whatever Makes You Mine“ hervor. Zum Klimax des Lieds schiebt sich eine schrille Gitarre ein, die sich im Laufe des Titels immer mehr verstimmt und den Song gewissermaßen sehr unharmonisch enden lässt.

Obwohl sich van Deusen inzwischen nicht mehr in früheren Major-Sphären rund um die Band „Death Cab For Cutie“ tummelt, tut dies seiner Musik keinen Abbruch:

(I Am) Origami, Pt. 3 – A Catacomb Hymn – Ein massentaugliches, hör- und singbares Sortiment von nuancierten Indie-Songs. 

Autor: Richard Wicklein