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Album der Woche KW 46: Tell Me Your Mind and I’ll Tell You Mine – King Hannah

Die EP „Tell Me Your Mind And I’ll Tell You Mine“  des Duos King Hannah aus Liverpool erschien am 20. November 2020. Kennengelernt haben sich Hannah Merrick und Craig Whittle durch die Arbeit in einer Bar. Craig hatte Hannah jedoch schon Jahre vorher auftreten sehen und war seitdem begeistert von ihrer besonderen, tiefen, kraftvollen Stimme, die so viele Emotionen aufzeigt. Die beiden begannen die Stunden vor der Arbeit zu nutzen, um gemeinsam Musik zu machen und irgendwann dann auch, gemeinsam Songs zu schreiben.

Der Sound der 6 Songs der EP ist gleichzeitig beruhigend und verträumt, an manchen Stellen aber auch düster und melancholisch. Also passend zur Jahreszeit, mit immer kürzer und kälter werdenden Tagen. Die vielseitig interpretierbaren Texte regen zum Nachdenken an und die vielen Instrumentalteile geben den Zuhörenden auch die Zeit, über das Gehörte nachzudenken und sich von der Musik leiten zu lassen. Die EP beginnt mit „And Then, out of Nowhere, It Rained.“, dem kürzesten Track, der durch die Länge von knapp 2 Minuten eher wie ein Auftakt der EP wirkt, und endet mit „Reprise (Moving Day)“, welcher auch wie eine Reprise der EP wirkt. 

Der Titel der EP ist eine Textzeile aus dem Song „The Sea has Stretch Marks“.  In einem Interview erklärt King Hannah, dass sie eine Weile gebraucht haben, um einen Titel für die EP zu finden. Als sie dann die Textzeilen aller Tracks noch einmal durchgegangen sind, haben sie sich für die Zeile „Tell Me Your Mind and I’ll Tell You Mine“ entschieden. Für Hannah ist diese Zeile eine Bitte an alle Menschen, sich zu öffnen, natürlich nur, wenn sie es auch möchten. Für Craig klingt die Zeile, wie eine Stelle in einem intimen Dialog. Sie wirkt verletzlich, zaghaft und trotzdem selbstsicher. Die Zeile eröffnet eine Diskussion mit dem Zuhörenden und soll dazu einladen, sich zu öffnen. 

Was King Hannah mit dem Titel ihrer EP ansprechen ist genau das, was wir zurzeit brauchen. Unsere mentale Gesundheit wird durch das Social Distancing auf eine harte Probe gestellt. Hinzu kommen jetzt die immer kürzer werdenden Tage und das fehlende Sonnenlicht. Gerade jetzt ist es so wichtig sich zu öffnen, seine Gedanken und Gefühle mitzuteilen. Die Songs sind eine wohltuende Abwechslung zur Weihnachtsmusik, geben Zeit zum Nachdenken und regen den ein oder anderen vielleicht tatsächlich dazu an, sich zu öffnen.

Autorin: Amelie Dirks