Kurz vor dem Weltfrauentag am 8. März erschien das neue Buch von Bestsellerautorin Nena Schink und Schauspielerin Vivien Wulf: “pretty happy – lieber glücklich als perfekt.” In der heutigen Zeit verbinden viele Damen Glück mit Schönheit. Schon im Kindesalter wird uns von allen Seiten eingetrichtert, dass man glücklich wird, sobald man schön ist. Doch wie entstand diese Vorstellung von Glück? Warum ist Schönheit kein Glücksbringer? Und was macht uns statt dessen wirklich glücklich? Auf diese Fragen liefern uns die beiden Autorinnen Antworten. Jedes Kapitel beginnt mit einem Zitat oder einem Sprichwort. Das erste Zitat des ersten Kapitels hat es in sich und beschreibt in wenigen Worten die Problematik der heutigen Gesellschaft.
Für eine Frau ist Schönheit unbedingt wichtiger als Intelligenz, denn für Männer ist Sehen leichter als das Denken.
– Lil Dagover (Schauspielerin)
Bemerkenswerterweise ist es vielen Frauen wichtig, begehrt zu werden und Aufmerksamkeit zu erlangen. Dabei rücken die Ziele und Erwartungen an die eigene Persönlichkeit immer weiter in den Hintergrund. Oftmals verbinden Frauen mit Schönheit ein erfülltes und einfacheres Leben. Doch was bedeutet Schönheit überhaupt? Der Begriff Schönheit und damit verbunden die Vorstellung von einem erfüllten Leben, entwickelt sich immer weiter. Während in den 1950er Jahren kurvige Frauen mit einer üppigen Oberweite, prallem Hintern und schmaler Tailler begehrt wurden, heißt heute das Motto: je dünner, desto besser. Nichtsdestotrotz dürfen volle Lippen und Kurven an den richtigen Stellen nicht fehlen. Man möchte meinen, dass vermutlich keine Frau der Welt diese Ansprüche erfüllen kann. Falsch gedacht. Um solche Damen zu sehen, müssen inzwischen keine Modemagazine mehr gekauft werden, es muss nur noch die Instagram-App geöffnet werden.
Kontinuierlich perfekte Körper und bis ins kleinste Detail retuschierte Gesichter zu sehen, fördert die eigenen Selbstzweifel. Auch wenn die Bilder von der Realität weit entfernt sind, wird es für uns durch die permanente Zurschaustellung zu einer gängigen Norm.
Es ist erstaunlich, in welchem Ausmaß die einfachsten Bearbeitungsprogramme angewandt werden und inwieweit sie unseren Schönheitsbegriff beeinflussen. Im Hinterkopf ist uns bewusst, dass die alltäglichen Bilder in den sozialen Netzwerken in keinster Weise der Realität entsprechen. Da stellt man sich die Frage, wieso wir sie überhaupt anschauen und warum die Natürlichkeit heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Das Ziel ist es geworden, so gut wie möglich den bearbeiteten Fotos gerecht zu werden. Dafür muss nachgeholfen werden. Brust- oder Lippenvergrößerungen gehören zu den beliebtesten Schönheitsoperationen, auch die Botox-Spritze und die Nasenkorrektur dürfen nicht fehlen. Doch wir müssen uns von den Idealen befreien und aus dem Schönheitswahn ausbrechen. Unser höchstes Gut ist unsere Natürlichkeit, die müssen wir wahren. Denn Schönheit bedeutet nicht gleich automatisch, dass wir ein glücklicheres Leben führen werden. Aber wenn sich vor allem junge Damen auf wesentliche Ziele und Träume konzentrieren, erhöhen sich die Chancen auf ein erfüllteres Leben.
Sollte dich die Größe deiner Träume zurückschrecken lassen, bist du auf dem richtigen Weg! Glück entsteht oft durch Tun. Durch Bildung. Und den Glauben an dich selbst. Die Chancen dafür musst du dir selbst erkämpfen.
Schönheit verhilft uns nicht zum Glück. Ganz im Gegenteil. Der Druck, schön sein zu müssen, hebt unsere Selbstzweifel an und vor allem sollten wir damit aufhören, uns auf unser Äußeres reduzieren zu lassen. Denn die inneren Werte und die reine Seele machen uns zu schönen Menschen. Die Erfahrungen, die wir während der verbrachten Zeit mit unseren Liebsten, die Reisen um die Welt und die Zeit, die wir ohne unsere Handys verbracht haben, sind zugleich unsere reichsten und wertvollsten. Sie bedeuten Glück.
Das Buch “pretty happy” von Nena Schink und Vivien Wulf ist ehrlich, mutig und sehr empfehlenswert. Es lehrt uns, die wertvollen Momente im Leben wertzuschätzen und zeigt uns ebenfalls, dass wir Frauen uns nicht auf unser Äußeres reduzieren lassen und uns mehr vornehmen sollten, als “nur” schön zu sein.
Autorin: Irem Orhan