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8 ESC-Auftritte, die in Erinnerung bleiben

Copyright: EBU / Stijn Smulders

8 ESC-Auftritte die in Erinnerung bleiben

Alle Jahre wieder kommt der Eurovision Song Contest. Die Meinungen darüber gehen weit auseinander. Genauso wie die Beiträge, die die Länder ins Rennen schicken. Fast kein Land scheint eine bestimmte Strategie zu verfolgen, was ein musikalischer Vertreter auf jeden Fall haben muss. Häufig scheinen die außergewöhnlichen Kandidaten am erfolgreichsten zu sein. Aber selbst da gibt es keine Garantie. Denn der Eurovision Song Contest bleibt unberechenbar, das sagen selbst Experten. Neben einigen, wirklich kuriosen Beiträgen hat der Eurovision Song Contest aber auch immer wieder echte Hits hervorgebracht. Bei manchen scheint es fast überraschend, dass sie mal beim Eurovision Song Contest liefen, so bekannt sind sie mittlerweile. Im Folgenden stellen wir  vier außergewöhnliche und vier besonders erfolgreiche Songs des Eurovision Song Contest vor. 

Vier der schrägsten und außergewöhnlichsten ESC Auftritte:

  1. Buranovskiye Babushki – Party for Everybody – Russland 2012 – Platz 2 (von 26)

Tanzende Omis sind ein Dauerbrenner im Internet. Aber dass tanzende und singende Omis in traditioneller Kleidung die nebenbei noch Kekse backen, derart beim ESC Publikum einschlagen würden wie die charmanten “Babushki”, konnte keiner ahnen. Platz 2 und sensationelle 259 Punkte holten die sechs russische Omis 2012. Dabei wollten sie eigentlich nur Geld für die Renovierung ihrer Kirche sammeln. Was sie genau da in udmurtischer Sprache singen, weiß zwar fast keiner in Europa. Aber an „Party for everybody“ im Refrain und Kekse konnte sich zumindest jeder erinnern.

  1. Alf Poier – Weil der Mensch zählt – Österreich 2003 – 6. Platz (von 26) 

Alf Poier trat 2003 mit einem gesellschaftskritischen Beitrag zum Umweltschutz an. Zumindest in der Theorie. In der Praxis erinnerte sein Auftritt eher an alte Kinderliederkassetten mit einer Prise Rock aus der Sammlung der Eltern. Allerdings wackelten weder Kinder noch Eltern so merkwürdig wie Alf beim Singen ihrer Lieblingslieder umher. Beeindruckend ist allerdings, wie asynchron die ganze Performance ist. Von Alfs außergewöhnlichen bis angsteinflößenden Dancemoves ganz zu schweigen. Oder dem Fakt, dass er mit diesem selbstironischen Auftritt Österreichs bester ESC_Beitrag nach fast 17 Jahren war. Weil der Lacher zählt. Oder vielleicht lag es doch an den besungenen „Haserl“ und den „Bärn“? Wer weiß.

  1. Stefan Raab – Wadde, hadde dudde da – Deutschland 2000 – 5. Platz (von 24)

Seit Lenas ESC Sieg mit „Satellite“ gilt Stefan Raab als der deutsche König des Eurovision. Schließlich hat er das Unmögliche geschafft und Deutschland 2010 zum zweiten Mal überhaupt zum Titel geführt. Nicht ganz so bekannt ist, dass er davor schon mehrmals an der Auswahl der Künstler oder der Komposition des deutschen Beitrags beteiligt war mit respektablen Erfolgen (Platz 7 & 8). Im Jahr 2000 trat er schließlich selbst an als „biggest Sack of German Television“ wie ihn sein Bandmitglied auf der Bühne ankündigte. Sein Song „Wadde hadde dudde da“ ist zwar nur für eingefleischte Kölner zu verstehen und auch sonst eher eine Neuauflage des Diskogefühls der 70er gepaart mit viel deutschem Humor. Dem Rest der Europäer war der Song aber immer noch gut genug für Platz 5. „Ladies and Gentleman! Put your Patschehands together” für diesen sehenswerten ESC-Auftritt!

  1. Verka Serduchka – Dancing Lasha Tumbai – Ukraine 2007 – 2. Platz (von 24) 

Vor Verkas Auftritt wurde in der Ukraine heiß diskutiert, ob man eine Dragqueen zum ESC schicken darf oder nicht. Auch wenn der Text in Englisch, Deutsch und Gibberish einige Fragen aufwirft, so lässt sich doch nicht absprechen, dass die Nummer absolut eingängig und tanzbar ist. Böse Zungen behaupten nämlich „Lasha Tumbai“ aus dem Refrain würde eigentlich „Russia Goodbye“ heißen. Verka selbst meinte jedoch das wäre mongolisch für „geschlagene Sahne“. Einige Mongolen dementierten dies jedoch in einer TV-Sendung. Abschließend klären ließ es sich nicht. Schlussendlich fuhr Verka jedenfalls trotz Drag und Russia Goodbye zum ESC, holte den zweiten Platz und wurde zur absoluten ESC-Legende. „O-K Happy End.”, wie Verka singen würde.

Vier der erfolgreichsten ESC Auftritte:

  1. Mahmood – Soldi – Italien 2019 – 2. Platz (von 26)

Der italienisch-ägyptische Sänger Mahmood besingt in seinem Hit „Soldi“ (dt. Geld) die schwierige Beziehung zu seinem Vater. Jahre nachdem der Kontakt abgebrochen war, meldete sich dieser bei Mahmood und wollte Geld, als der Sänger beim italienischen X-Factor zu Ruhm gekommen war. Mahmood verarbeitete seine Gefühle in „Soldi“ und schrieb damit seinen erfolgreichsten Song bis dato. Nicht nur deswegen wird Mahmood oft als italienischer Stromae bezeichnet. Trotz Platz 2 beim ESC war „Soldi“ pbrigens bis Anfang des Jahres übrigens der meistgestreamte ESC-Song auf Spotify.

Mahmood´s Musikvideo zu Soldi mit 177 Mio. Klicks auf YT:

  1. Loreen – Euphoria – Schweden 2012 – Platz 1 (von 26)

2012 schickte Schweden die Popsängerin Loreen zum ESC. Der Song platzierte sich in mehreren europäischen Ländern auf Platz 1 der Charts. Zwar konnte die Sängerin mit den wilden Haaren bislang keine großen Erfolge mehr feiern. Dafür wird Euphoria bis heute noch gelegentlich im deutschen Radio gespielt. Der Legende nach soll sie übrigens bei ihrem ESC Auftritt erkältet gewesen sein und trotzdem ihren stimmgewaltigen Auftritt perfekt hingelegt haben.

Loreen beim ESC:

  1. Abba – Waterloo– Schweden 1974 – Platz 1 (von 17)

Abba ist heutzutage so bekannt und als Meilenstein der Musikgeschichte im kollektiven Gedächtnis verankert, dass zumindest unter 40 fast keiner mehr weiß, dass sie mal beim ESC gewonnen haben. Damals hieß der noch Grand Prix Eurovision de la Chanson in Deutschland und im britischen Fernsehen wurden „Born“ und Benny vertauscht und Agnetha als Anna angekündigt. Ihrer Popularität hat das keinen Abbruch getan. Mit „Waterloo“ begründeten sie damals ihre außergewöhnliche Karriere und wurden quasi über Nacht in Europa und weltweit zu Stars. 

Abbas ESC Auftritt inklusive Kommentar des britischen Moderators:

  1. Duncan Laurence – Arcade – Niederlande 2019 – 1. Platz (von 26)

Vor seinem ESC-Sieg war Singer Songwriter Duncan selbst in den Niederlanden nicht bekannt, mit dem Sprung auf die (ESC)-Bühne kannte ihn über Nacht dann ganz Europa. Er bekam einen Plattenvertrag bei Capitol Records (dem Label von Sam Smith & Niall Horan) und veröffentlichte sein erstes Album. Nachdem Arcade 2020 auf TikTok viral ging, wurde der Song wieder in die Charts katapultiert und überholte „Soldi“ bei Spotify als meistgestreamter Song. Da der ESC aufgrund der Corona-Pandemie 2020 ausfallen musste, ist Duncan auch der am längsten amtierende ESC-Gewinner aller Zeiten.  

Duncan in der Today Show 2021:

 

Autorin: Antje Schönherr