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Album der Woche KW26: Scaled and Icy – Twenty One Pilots

Bild: Elektra Music Group

“Scaled Back and Isolated” – diese Worte waren die Inspiration für den Titel des im Mai erschienenen Albums „Scaled and Icy“, denn so fühlte sich das US-amerikanische Duo Twenty One Pilots während der Produktion.

Die Mehrheit der Lieder vermittelt aber keineswegs eine düstere und hoffnungslose Stimmung. Im Gegenteil, die Band kombiniert ihren typischen und schwer definierbaren Sound aus alternativem Rock, Hip-Hop und Rap mit fröhlichen und ruhigen Melodien, die eher an Popmusik erinnern. Die Platte soll bei den Hörern Zuversicht auslösen; vor allem im Hinblick auf den Ausnahmezustand der Welt im letzten Jahr.

Privat hat die Band auch allen Grund ermutigt in die Zukunft zu blicken, denn seit dem Release des letzten Albums vor drei Jahren ist der Sänger Tyler Joseph Vater geworden und der Drummer Josh Dun hat geheiratet. Neben der Pandemie war das Familienleben der beiden sicher ein genauso großer Einfluss. Selbst der grüne Drache, der das Cover ziert, steht laut einem BBC Interview mit Tyler für ein Sinnbild der Kreativität und des Fliegen-Lernens von Ideen. Dieser schuppige Begleiter der Platte, der übrigens „Trash“ getauft wurde, tritt auch in den Musikvideos immer wieder in Erscheinung.

Der neue Sound löste bei einigen Hörern allerdings auch Kritik aus. Vor allem bei den Fans, die an die teilweise düstere Stimmung und Symbolik der vorherigen Alben gewöhnt sind, an die höchstens der Track „No Chances“ erinnern lässt, wünschten sich etwas mehr Tiefe.

Durch den etwas mehr in die Mainstream Richtung gehenden Eindruck sollte man allerdings nicht auf Oberflächlichkeit schließen. Auch in den neuen Texten werden tiefgreifende Themen wie das Überwinden von Selbstzweifeln in „Shy Away“, der Tod eines geliebten Menschen in „Redecorate“ oder auch Kritik an der Musikindustrie in „The Outside“ aufgegriffen.

Wer allerdings auf viel Rap mit härteren Beats gehofft hat, muss wohl wieder auf eines der früheren Alben zurückgreifen. Für alle anderen ist „Scaled and Icy“ natürlich sehr zu empfehlen.

Autorin: Yonna Plött