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Rezension: The Suicide Squad

Skurril und abgedreht. Mit einem Ausdruck beschrieben: “WTF!?”. Der Deadpool – Guardians of the Galaxy Mix geht komplett auf.

Bild: cineman.ch

Wer nach großer Erwartung den Film Suicide Squad von 2016 gesehen hat und ähnlich wie ich sehr großer Fan von den Comics ist, war vermutlich ähnlich enttäuscht wie ich. 

Trotzdem oder gerade deswegen hatte ich Hoffnung auf einen weiteren Film. Potenzial hat das Suicide Squad auf jeden Fall. Das zeigen allein die unzähligen Comics und Animationsfilme aus dem Hause DC Comics. Andererseits ließen deren Realverfilmungen in den meisten Fällen, ähnlich wie der Film von 2016, eher zu wünschen übrig.

Deswegen war ich umso begeisterter, als James Gunn (der Regisseur der Guardians of the Galaxy Filme) als Regieführung bestätigt wurde. Zusätzlich hat er in Interviews durchblicken lassen, dass ihm absolute Narrenfreiheit garantiert wurde. Er durfte sich jeden Schurken, den das DC Universum hergibt, aussuchen und die Story so umsetzen wie er es möchte, ohne dass ihm jemand dazwischenfunkt. Die angekündigten Schauspieler:innen sowie die ersten Trailer wirkten dann auf jeden Fall vielversprechend und der Hype war bei mir dann doch wieder größer als ursprünglich angenommen.

Hat das Endprodukt jetzt also die Erwartungen erfüllt oder vielleicht sogar übertroffen?

Das Erste, das mir vor dem Kinobesuch positiv aufgefallen ist, dass es den Film nicht in 3D gibt (den Zwang dazu finde ich besonders beim Konkurrenten Marvel ziemlich störend). Heißt: Keine unnötigen Effekte und Kopfschmerzen, die das Erlebnis verschlechtern und den Preis steigern. Auch besonders gut ist meiner Meinung nach der sehr schnelle Einstieg in die Action. Es wird wenig erklärt und es gibt keine Vorgeschichten zu Beginn, die die Filmlänge nur strecken. Denn darunter hat der erste Teil  besonders gelitten. Der Start zeigt dann sehr schnell, wohin der Film gehen soll: Brutal, witzig, ohne Rücksicht auf Verluste. Der Film verliert dieses Ziel zu keinem Zeitpunkt aus den Augen und überrascht bis zum Ende immer mal wieder mit Momenten, die nicht unbedingt vorhersehbar sind.

Zur Story lässt sich wenig sagen. Zum einen, weil ich Spoiler gerne vermeiden würde und zum anderen, weil sie den Film nicht trägt. Und das ist auch gut so. Sie ist nicht generisch oder stark vorhersehbar, aber auch nicht originell. Das will der Film aber auch nicht. Er wird vielmehr durch die Charaktere und Dialoge sowie die Action getragen. Er ist stilvoll und an manchen Punkten etwas sehr verkünstelt. Mich stört das nicht, da ich das aus Comics gewohnt bin. In manchen Momenten habe ich mich trotzdem gefragt: “Was zum Teufel passiert hier eigentlich gerade?” Aber für andere, die solche Momente durch Comicvorlagen nicht gewohnt sind und eine Verfilmung à la Marvel erwarten, ist das vermutlich abschreckend. 

Wie eben angesprochen profitiert der Film sehr durch seine Charaktere. Das liegt besonders daran, dass sie sich gegenseitig an Absurdität nur so überbieten. Die Besetzungen, die man aus dem ersten Teil behalten hat, waren auch die einzigen positiven Punkte daraus. Der Verzicht auf Will Smith, oder eher der Wechsel zu Idris Elba als Anführer der Gruppe war mitunter die beste Idee des Castings. Ursprünglich skeptisch war ich bei den Besetzungen von Sylvester Stallon und John Cena, was sich für mich aber als absolut perfekt herausgestellt hat. Die Zusammensetzung des Casts ist am Ende genauso skurril wie die der ausgewählten Charaktere. Zusammen ergeben sie aber eine perfekte Mischung: Vom ursprünglich zusammengewürfelten Haufen hin zum aufeinander abgestimmten Team.

Optisch verstärkt der Film diese Skurrilität mit seinen Kostümen und Effekten. Anstatt auf Realismus zu setzen hält sich der Film stark an die Comicvorlagen und setzt in den richtigen Szenen CGI gekonnt ein, um die Übertreibung zu perfektionieren. Im Gegensatz zum Vorgänger hat man hier auch nicht an Brutalität gespart, um die Action “PG13” reif zu gestalten, sondern setzt bis zum Ende Stück für Stück nochmal einen drauf. Am Ende wird das Ganze von einem stilvollen (und von James Gunn gewohnten) Soundtrack untermalt und abgerundet.

Mein einziger Kritikpunkt ist, dass die Nebencharaktere an manchen Stellen überflüssig wirken und nicht wirklich in den Film passen. Anfangs sorgen sie noch für ein paar witzige Momente, zum Ende hin wirken sie aber austauschbar und unwichtig.

Mein Fazit ist also, dass der Film eine riesen Empfehlung von meiner Seite ist. Besonders Fans von Comics oder Superheldenfilmen, die etwas aus dem Raster fallen, wie Guardians of the Galaxy oder Deadpool, dürften sehr viel Spaß haben. Wer wenig mit Superhelden und -schurken oder übertriebener Gewalt in Filmen anfangen kann, hat vermutlich nicht den gleichen Spaß an diesem Film, wie ich ihn hatte. Am Ende ist der Film stilvoll, unterhaltsam, witzig und eine große Verbesserung zum ersten Teil und meiner Meinung nach nahe an der perfekten Comic-Verfilmung.

Also an Warner und DC: Das nächste Mal bitte gleich so! Als nächstes bin ich gespannt auf “The Batman” mit Robert Pattinson als Bruce Wayne/Batman.

Autor: Moritz Meckl