Neuer Indie-Rock aus Chicago. Lillie West verarbeitet in ihrem neuen Album „I want the door to open“ Themen zur Suche der eigenen Identität und dem Umgang mit der Vergangenheit. Unsere Musikredakteurin Miriam hat sich das Album mal genauer angehört.
Anfang Oktober hat Lala Lala ein neues Album released. „I want the door to open“ heißt es und inklusive sind zwölf frische Indie-Rock Songs. Lillie West, die Stimme hinter dem Künstlernamen „Lala Lala“ lädt auch viele andere Interpreten dazu ein, bei ihrem Album mitzuwirken. Durch die zahlreichen Features entstehen wunderschöne Vocal-Passagen, über die West ihre zarte Stimme legt und eine ganz besondere Stimmung schafft. Das Album klingt dadurch in sich sehr stimmig und bricht kaum die wohlige Atmosphäre. So kann man die Tracks schön in einem durchhören. Die Bedeutung hinter den Liedern lässt die gebürtige Londonerin im neuen Album weitestgehend offen. Die Hörer:innen können die Lyrics vielfältig deuten und so selbst bestimmen, was sie aus den Songs mitnehmen möchten. Mit ihren Texten möchte die Sängerin, weniger als in ihren letzten Veröffentlichungen eine genaue Zusammenfassung ihrer Probleme geben, sondern vielmehr – so wie der Albumtitel schon sagt – für die Zuhörer:innen Türen öffnen zu einem viel größeren Bedeutungszusammenhang. Das Album wird dadurch sehr intensiv. In „Plates“ singt West darüber, dass man die Vergangenheit akzeptieren sollte, unabhängig von den negativen Gefühlen, die damit verbunden sind. Sie versucht, ihre Aufmerksamkeit viel mehr auf die allgegenwärtigen Dinge zu richten. In „Color of the pool“ reflektiert sie dann das Wort „Persönlichkeit“. Wie hängt das, wie wir uns der Welt präsentieren, zusammen mit dem, wie wir von anderen wahrgenommen werden? Sie stellt die Frage, wie man wissen soll wer man ist und wer die anderen sind zwischen all diesen unterschiedlichen Avataren, die gleichzeitig an verschiedenen Orten passieren. Die vielfältigen Aspekte von Präsentation und Repräsentation greift die Sängerin aus Chicago auch im Lied „Photo Photo“ nochmals auf.
Für den besonderen Klang setzt West viele verschiedene Drums ein, arbeitet mit Vocals, die sich gegenseitig ergänzen und mischt auch künstliche Töne mit rein. So beginnen viele Songs mit softem Summen oder Brummen, das bald abgelöst wird von rhythmischen drum- Elementen und pulsierenden Tönen. Reinhören lohnt sich auf jeden Fall.
Autorin: Miriam Hofmann