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Rezension: Dune – Part One

Nach zweimaliger Verschiebung des Kinostarts ist jetzt Dune endlich in den Kinos.  Unsere Redakteurin Tori hat für euch in den ersten Film der geplanten Trilogie reingeschaut.

Bild: kino.de

„My road leads into the desert.“

Klare Worte, die Paul Atreides (Timothée Chalamet) spricht. Dass sein Weg ihn irgendwann in die Wüste führen wird, zeigt sich in zahlreichen visionsartigen Träumen, die er bereits auf Caladan, seinem Heimatplaneten, hat. Die Geschichte beginnt aber an einer ganz anderen Stelle.

Abgeholt wird der:die Zuschauer:in mit einem Monolog vor einer Wüstenlandschaft. In diesem werden die Machtverhältnisse zwischen den einzelnen Königshäusern zusammengefasst. Danach beginnt die eigentliche Geschichte des Filmes, die auf Caladan beginnt. Dieser Planet ist die Heimat des Hauses Atreides, das aufgrund seiner Größe zu einer ernstzunehmenden Gefahr geworden ist – für den Imperator, der über allen steht, aber gleichzeitig auch für die anderen Königshäuser. Leto Atreides (Oscar Issac) bekommt den Auftrag, den Wüstenplaneten Arrakis zu übernehmen. Kurz nach seiner Ankunft wird er von einem anderen Königshaus, den Harkonnen, angegriffen und stirbt dabei. Das Königshaus der Harkonnen hatte davor über Arrakis in Kolonialherrschaft regiert. Arrakis ist deswegen so begehrt, weil es dort das Spice gibt, welches für die Reise im Weltraum notwendig ist. Auf dem Planeten Arrakis sind die Fremen einheimisch, genauso wie Sandwürmer, die eine leise Bedrohung in den Wüstengebieten, außerhalb des gesicherten Palastes, darstellen.

Paul Atreides, der Sohn von Leto Atreides und Lady Jessica (Rebecca Ferguson), entkommt aus dem Angriff der Harkonnen und flüchten zusammen mit seiner Mutter in die Wüste. Dort treffen sie auf eine Gruppe Fremen. Darunter ist auch Chani (Zendaya), die Paul zuvor in seinen Träumen gesehen hat.

Diese visionsartigen Träume hatten bis dahin nur die Bene Generis –  ein Schwesternbund, dem auch Lady Jessica angehört. Der Schwesternbund ist der Hauptträger der Geschichte, denn Paul, Lady Jessicas Sohn, könnte der Messias sein, der von den Bene Generis prophezeit wird.

Villeneuve, der Regisseur der Neuverfilmung von Dune, hat genau das richtige Maß an Informationen gefunden, sodass sowohl Neulinge wie Fans abgeholt werden können. In seiner Verfilmung der Buchvorlage von Frank Herbert beschäftigt er sich mit dem Inhalt des ersten Buches. Trotz des begrenzten Inhaltes hätte ich mir persönlich für die Exposition eine anschaulichere Darstellung in Form eines Vorspanns gewünscht. Darin hätte man auch auf bildlicher Ebene die vorangegangenen Ereignisse kurz zusammenfassen können. Durch den Monolog, der visuell nur von einer Wüstenlandschaft unterstrichen wird, ist der Einstieg für Neulinge mühsam. Für Fans der Reihe ist die Exposition mehr als ausreichend.

Besonders gelungen sind ihm auf bildlicher Ebene die Wüstendarstellungen, die tatsächlich in zwei unterschiedlichen Wüsten gefilmt wurden, aber auf dem Kinobildschirm optisch zu einer verschmolzen sind. Dabei hat sich Villeneuve auch bereits bekannten Drehorten bedient, die Star Wars-Fans bekannt vorkommen könnten.  So sind die Felsformationen in der Wüste Wadi Rum auch im Star Wars-Universum im Film „Rogue One“ als Drehort ausgewählt worden.

Eine vorangegangene Verfilmung von Frank Herberts Buch ist jene von David Lynch. In den 1980er-Jahren entstanden, behandelt seine Interpretation des Wüstenplaneten Inhalte, die über das erste Buch hinausführen. Darunter hat der Film von Lynch am stärksten gelitten. Weil möglichst viel Buchinhalte in einem Film verarbeitet werden mussten, wirkt der Film sehr gehetzt und ist daher wohl eher zur Freude von Fans, die sich bereits mit dem Universum besser auskennen.  Gleichzeitig wird besonders der Aspekt der Sandwürmer in Lynchs Verfilmung überbetont. Diese werden in seiner Verfilmung mit Blitzen angeteasert, wodurch sie ihre Bedrohlichkeit verlieren und an manchen Stellen sogar fast schon handzahm dargestellt werden.

Insgesamt schafft der Film von Villeneuve das, was sein Vorgänger meines Erachtens nicht schaffen konnte, nämlich gleichzeitig Fans und Neueinsteiger:innen gerecht zu werden. Neulinge werden nicht mit Informationen überfallen, da sich der Film auf das erste Buch bezieht, durch den schnellen Einstieg in den Film werden aber auch Kenner der Reihe abgeholt. Besonders sticht der Film durch seine Optik der einzelnen Handlungsorte heraus, die mich wirklich begeistert hat. Alles in allem eine klare Empfehlung!

Autorin: Viktoria Endres