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Rezension: Family Guy (Staffel 19)

Es scheint so, als würde man heutzutage von der Flut an neuen Serien erschlagen werden. Zum Glück gibt es einen Familienmenschen, auf den ich mich verlassen kann, dass er mich zum Lachen und Weinen bringt. Ein altbekanntes Rezept geht in Deutschland in die 19. Runde.

Bild: serienjunkies.de

Vorab muss hier wohl erwähnt werden, dass die Staffel bereits 2019 angefangen wurde zu produzieren und in den USA bereits im September 2020 veröffentlicht wurde. Einige Witze fühlen wirken dementsprechend nicht ganz aktuell. Auf der anderen Seite gibt es einige Folgen, die im Nachhinein sehr gut gealtert sind, da sie sich beispielsweise mit einer Grippe-Epidemie beschäftigen und damit sehr gut getroffen haben, was letztendlich durch die Covid-19 Pandemie geschehen ist.

Hat nun die zweit bekannteste Cartoon Familie ein ähnliches Schicksal erlebt wie die Erste aus Springfield?

Wenn eine Serie zu lange produziert wird, dann habe ich häufig das Gefühl, dass die Gags irgendwann schon einmal da waren, dass irgendwie nichts neues kommt, und dass es besser wäre, das Ganze nicht noch weiter künstlich am Leben zu halten, sondern einfach sterben zu lassen.

Wie immer schießt Family Guy auch in dieser Staffel an einigen Stellen über das Ziel hinaus. Manche Gags wirken etwas zu erzwungen und andere fand ich persönlich etwas geschmacklos. Die Staffel versucht aber auch ein paar Elemente neu anzugehen. Meg wird beispielsweise noch negativer dargestellt als ohnehin schon, nicht jede Folge endet damit, dass die Familie auf der Couch sitzt und alles wieder beim Alten ist und Stewie wird deutlich softer dargestellt. Aber wirklich außergewöhnlich neu oder anders ist am Ende nichts. Ansonsten gibt es die gewöhnlichen, (für 2019) einigermaßen zeitgemäßen Jokes, Prügeleien, Kacke, Kotze und jede Menge schwarzen Humor, der an einigen Punkten definitiv für Kontroversen sorgt. Zum Einen wirkt alles für mich ein wenig abgeschwächter als früher. Zum Anderen hatte ich gefühlt so viele “Dafuq”-Momente wie schon lange nicht mehr.

Die Folgen sind teilweise zu voll und wollen zu viel auf einmal erzählen. 20 Minuten sind dafür dann aber leider zu wenig. Die besten Folgen sind die, in denen ein einziger Storystrang existiert. Mein Absolutes Highlight war die Folge “Fäkalienangelegenheiten”. Nach meiner ersten Befürchtung, dass diese Folge sehr viel Fäkalhumor beinhaltet, da besonders in den ersten Folgen der Staffel für mich ein bisschen zu viel davon vorhanden ist, war ich danach sehr positiv überrascht. Letztendlich war nämlich genau das Gegenteil der Fall und es dürfte eine der besten Folgen der gesamten Serie sein.

Und genau hier zeigt sich mein Dilemma mit der Staffel. Es gibt ein paar Highlights, die mir wie immer zeigen, was die Serie ausmacht und warum ich sie liebe: Eine hohe Gagdichte, sehr viele “WTF-Momente”, Provokationen, Zusammenhanglosigkeit und am Ende leichte Unterhaltung für 20 Minuten. Im Kontrast dazu stehen aber Folgen, die mir entweder zu weit gingen oder aber einfach nichts aussagen. Beispielsweise heiratet Stewie, das Baby, in einer Folge eine Ost-Europäerin. Besonders die Folgen, in denen hauptsächlich Lois die Story trägt, sind zum Teil sehr flach. Beziehungsweise hatte ich das Gefühl, dass ich sie so schon einmal in einer vorherigen Staffel gesehen habe. Das liegt für mich hauptsächlich daran, dass diese Folgen mehrer Storys au feinmal erzählen und so keine davon so richtig zur Geltung kommt. Am Ende wirkt es mehr wie einer 20-minütige Aneinanderreihung von Gags, die nur wenig Zusammenhang besitzen.

Ist Family Guy also am Sterben?

Nein. Im Gegensatz zu den Simpsons, die meiner Meinung nach seit ungefähr zehn Staffeln kaum Unterhaltungswert mehr haben, bereitet mir Family Guy noch immer sehr viel Spaß. Bei knapp 20 Folgen gibt es auch immer ein paar, die nicht ganz mit der Qualität der restlichen mithalten können. Ich war zwar zu Beginn sehr enttäuscht, aber das hat sich im Verlauf gebessert. Ich würde sogar sagen, dass es mit Staffel 18 und 19 jetzt sogar wieder bergauf gehen könnte.

Persönlich muss ich aber auch sagen: Wer Family Guy noch nie mochte oder noch nicht damit angefangen hat, sollte auch Staffel 19 nicht anschauen. Sie ist an einigen Stellen mehr Family Guy, als vorherige Staffeln. Wer Cartoons gerne ansieht, mit provokanten Gags klar kommt oder einfach mal 20 Minuten “Dummheit” braucht, dem kann ich die Staffel besonders empfehlen.

Ich freue mich bereits jetzt darauf die nächste Staffel zu sehen und werde bis dahin die aktuelle, wie alle anderen vorher, auch wieder rauf und runter laufen lassen.

Autor: Moritz Meckl