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Album der Woche KW 34: Hollywood Undead – Hotel Kalifornia

Nach Empire Vol. 1 und 2 führt das neue Album von Hollywood Undead – Hotel Kalifornia – jetzt zurück zum alten Stil und begeistert trotzdem auf völlig neue Weise.

Bild: Hollywood Undead

Die letzten beiden Hollywood Undead-Alben, Empire Vol. 1 und 2, waren meiner Meinung nach eher so… meh. Also da waren schon ein paar Highlights dabei, aber größtenteils war das viel zu belanglos. Und die ersten Singleauskopplungen in den letzten Monaten haben mir wenig Hoffnung gegeben, dass es mit dem neuen Album besser wird. Deswegen hake ich erstmal ab, was mir an Hotel Kalifornia nicht gefallen hat: Wild In These Streets und City of the Dead. Die klingen beide sehr uninspiriert und teilweise auch sehr unstimmig. Aber davon hatten alle HU-Alben bis jetzt mindestens zwei bis drei Tracks, und das wars auch schon mit meiner Kritik. Ab jetzt kann ich den Rest nur noch abfeiern. Hourglass, Alone at the Top und Trap God sind zwar nicht wirklich besonders, haben mich aber auch nicht gestört.

Den Rest hör ich gerade in Dauerschleife.

CHAOS war die einzige vorveröffentlichte Single, die mich wirklich gecatcht hat. Danach hatte ich auch wieder Hoffnung auf ein zumindest solides Album. Letztendlich ist der Song ein mega guter Start und baut perfekt auf, um mit World War Me und Ruin My Life weiterzumachen. Die beiden klingen genauso, wie ich es mir von Hollywood Undead wünsche. Das eine erinnert etwas an ältere Alben wie American Tragedy, das andere hätte genauso auf Five veröffentlicht werden können. Im Anschluss überspringe ich Hourglass. Go to War knüpft perfekt an die vorherigen beiden Songs an und Alone at the Top rundet die erste Hälfte des Albums gut ab.

Ich habe allerdings auch etwas gebraucht, bis ich mich wirklich in Hotel Kalifornia eingefühlt hatte. Zuerst war meine Meinung sehr negativ und ich konnte eigentlich nur mit zwei bis drei Songs wirklich etwas anfangen. Je häufiger ich allerdings durchhöre – und das ist mittlerweile echt häufig – desto besser gefallen mir (fast) alle Tracks.

Die zweite Hälfte beginnt sehr schwach mit Wild In These Streets. Ich verstehe nicht wirklich, warum sich die Band dazu entschieden hat, ihre zwei schlechtesten Songs am meisten zu promoten… Allerdings scheinen mir die meisten Fans da zu widersprechen, da die meistgehörten Songs des Albums meiner Meinung nach die schwächsten sind. Dangerous hingegen macht wieder gut Stimmung und leitet zu meinem absoluten Highlight hin: Lion Eyes. Sowas hat mir in den letzten Jahren gefehlt: Musikalisch saustark. Textlich schön angepisst und zynisch. So ist Hollywood Undead für mich! Und ich krieg schon wieder nen Ohrwurm von der Hook! Und Happy When I Die knüpft an dieses Feeling nach Trap God perfekt an. Das wirkt ein wenig wie eine Mischung aus Ruin My Life und eben Lion Eyes.

Und nach dem elften Titel bin ich wieder mittendrin im Hollywood Undead-Fieber. Jetzt hat mich das Album auch wieder in seinen Bann gezogen und ich möchte erstmal nichts anderes hören. Ich packe also auch die alten Alben wieder aus und höre ne Mischung aus all meinen Lieblingssongs.

Reclaim und Alright machen das Ganze zum Abschluss schön rund. Die sind etwas ruhiger und vielleicht auch ein wenig emotionaler. Leider werden sie nur von City of the Dead gestört. Das passt vom Stil zwar mit rein, aber ich könnte drauf verzichten. Der Verlauf vom Album macht sich aber trotzdem sehr gut. Es fängt sehr stark, laut, chaotisch und anarchisch an und flacht dann Stück für Stück ab und wird etwas weniger aggressiv und mehr optimistisch.

Und nachdem es vorbei ist, fang ich nochmal von vorne an. Ich war ursprünglich skeptisch und nicht ganz dabei. Aber mit jedem Mal bin ich mehr begeistert. Man hat sich diesmal genau richtig entschieden, sich auf alte Zeiten zu beziehen, aber den eigenen Sound voranzutreiben und neue Elemente einfließen zu lassen. If it ain’t broken, don’t fix it!

Autor: Moritz Meckl