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Album der Woche KW 40: 5 Seconds of Summer – 5SOS5

Jeder und jede von uns hatte doch Songs, Künstler:innen oder eine spezifische Musikrichtung, die ihn oder sie durch die Pubertät begleitet haben. Eine Band, die mein 14-Jähriges Ich begleitet hat, ist 5 Seconds of Summer, die nun mit 5SOS5 ihr fünftes Album veröffentlicht haben.

Bild: Lauren Dunn / 5 Seconds of Summer

In den Anfangszeit haben sich die Jungs aus Australien vor allem in der Pop-Punk-Rock-Richtung aufgehalten und ließen sich sehr gut neben Sum41, Avril Lavigne oder All Time Low einordnen. Alles Künstler:innen, die ich als Teenager auch gerne gehört habe. Nun sind aber sowohl ich als auch die Band älter geworden, was sich auch im dazu passenden Titel Older (feat. Sierra Deaton) widerspiegelt, denn 5 Seconds of Summer hat sich in den vergangenen Jahren auch musikalisch weiterentwickelt. Der ursprüngliche Sum41-Vibe, den ich als 14-Jährige so sehr geliebt habe, ist jetzt kaum mehr bzw. in deutlich weniger Titeln zu hören. Jetzt lassen sich viel öfter Einflüsse von anderen Künstler:innen hören: Der Song Older erinnert mich zum Beispiel an die Feature Version von Joker & the Queen von Ed Sheeran und Taylor Swift. Aber auch große Musiker:innen der 2020er Jahre wie Harry Styles und Justin Bieber scheinen eine Inspiration für manche Lieder dargestellt zu haben.

Zwischen dem ersten und dem aktuellen fünften Album hat sich jedoch nicht nur musikalisch, sondern auch textlich einiges verändert. In den anfänglichen Songs ging es noch viel darum, sich zu jemanden hingezogen zu fühlen, sich zu verlieben, aber auch um Heartbreak, und das alles im punkig-rockigen Gewand. Das neue Album hingegen ist in vieler Hinsicht persönlicher und lässt an manchen Stellen tief blicken. Luke Hemmings hat die Texte des neuen Albums auch als „extremely introspective“ bezeichnet. Außerdem hat die Band den Großteil der Songs selbst geschrieben und produziert, darunter zum Beispiel die beiden Singles Complete Mess und Take My Hand. Themen zwischen „jemandem die Liebe gestehen“ und „Herzschmerz“ sind immer noch zu finden. Das ist aber noch lange nicht alles. Die Tracks Red Line, Moodswings, Flatline, Emotions oder TEARS! beschäftigen sich mit viel tiefergehenden Problemen des Lebens wie etwa Selbstzweifel, die eigenen Gefühle nicht richtig verstehen können, geliebte Menschen von sich wegstoßen und Depressionen. Vor allem bei den traurigeren Themen schaffen es die Jungs von 5 Seconds of Summer sehr gut, ihre je eigene Persönlichkeit einfließen zu lassen, was den jeweiligen Songs, aber auch dem Album 5SOS5 als Gesamtwerk eine sehr schöne Tiefe gibt.

Genau das ist auch einer der Gründe, warum mir das neue Album so gut gefallen hat. Ich konnte 5SOS5 rauf und runter hören und habe mir dabei nicht nur selbst einige Ohrwürmer verpasst, sondern habe mich auch in einigen Songs wiederfinden können.

Wem traurige Themen zu tief gehen, der:die kann sich aber auch an Titeln wie Best Friends erfreuen. Darin graben die Jungs schöne Erinnerungen aus und kreieren im Gewand ihres alten Pop-Punk-Rock-Stils, wie man ihn vom ersten Album kennt, eine komplette Liebeserklärung an die Freundschaft.

Autorin: Michaela Raab