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Album der Woche KW 4: Måneskin – Rush!

Schon 2021 hat die italienische Pop-Rock-Band Måneskin ihren internationalen Durchbruch beim Eurovision Song Contest geschafft. Letzte Woche kam mit “Rush!” das erste Album seitdem raus.

Bild: BU / Gabriele Giussani – Offizielles Pressebild für Måneskin

Vor dem angesprochenen ESC hatten Måneskin in Italien, wo sie ja herkommen, eine Castingshow und das Sanremo-Festival gewonnen, was sie national bekannt gemacht hat. Der internationale Erfolg kam dann nach dem ESC-Gewinn und mit ihrem Cover von “Beggin”. Das neue Album Rush! ist das erste, was sie mit internationaler Aufmerksamkeit herausgebracht haben.

Auf Rush! schlägt definitiv diese Internationalität durch. Nur drei von insgesamt 17 Songs sind auf italienisch, der Rest ist auf Englisch. Allerdings sind die drei italienischen Songs direkt hintereinander, sodass sozusagen ein “italienischer Block” entsteht. In einem Interview hat die Band auch bestätigt, dass das Absicht ist, und sie so ihre Herkunft verdeutlichen wollen.

Und auch sonst ist Måneskin inzwischen mehr auf Massentauglichkeit bedacht. Sie geben sich ja eigentlich selbst ein 80s Glamrock-Image und das versuchen sie auch auf dem neuen Album zu verdeutlichen. An manchen Stellen ist das allerdings etwas gestellt und wenig davon ist so wirklich neu. Wer den Sound und die Musikrichtung so gar nicht kennt, für den klingt das super cool und einzigartig, man kann aber manches so ähnlich schon einmal gehört haben. Ist im Endeffekt aber einfach Geschmackssache. Die großen schockierenden Provokationen wird man jedenfalls vergeblich auf dem Album suchen.

Rush! hat aber auch starke Seiten: Viele Songs pushen mit einem rockigen Sound nach vorne und generell nehmen sie sich selbst nicht zu ernst. Inhaltlich ist “Supermodel” und “Gossip” super. Hier geht es nämlich um die Oberflächlichkeit in den USA. Da leben Måneskin ja auch inzwischen und haben auch einen Teil der Songs in LA eingespielt. Dementsprechend wirken die Tracks sehr persönlich. Und Gossip hat zusätzlich ein cooles Gitarrensolo, das von Tom Morello (von RATM und Audioslave) eingespielt wurde. 

Um nochmal zusammenzufassen: Rush! lässt die großen Neuerungen und Innovationen vermissen, dafür findet aber wohl fast jede:r Stellen, die genau den eigenen Geschmack treffen.

Autor: Immanuel Hinz