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Album der Woche KW 8: SZA – SOS

Dreimal kurz, dreimal lang, dreimal kurz. So beginnt SZAs neues Album SOS. Fans haben 5 Jahre warten müssen, nun ist es soweit: Ihr neues Album, vollgepackt mit verschiedenen Gefühlszuständen, ist da.

Bild: SZA (Twitter)

Was hat es mit dem SOS-Signal auf sich? SOS hat für SZA verschiedene Bedeutungen. Zum einen bezieht sie sich eben auf den Hilferuf Save our Souls. Zum anderen verweist die Sängerin auf das Supreme Alphabet, dort steht der Buchstabe „S“ nämlich für „Sich selbst retten.“ Zudem ist „Sos“ SZAs Spitzname. Trotzdem kann man das SOS-Signal in ihrem Album auch als Hilferuf interpretieren, denn in ihrem Album thematisiert sie die Trennung von ihrem Ex-Verlobten und die damit verbundenen Gefühlszustände – Wut, Verzweiflung, innere Zerrissenheit, Traurigkeit und Euphorie. Gleich im ersten Song „SOS“ ihres Albums hört man, wie Gospelchöre im Hintergrund immer wieder die Phrase „Last night I cried“ (Letzte Nacht habe ich geweint) wiederholen. Es vermischen sich Wut und Traurigkeit in diesem Song. Im darauffolgenden Song „Kill Bill“ verwandelt sich diese Wut in Gewaltfantasien. Sie spielt mit den Gedanken, ihren Ex-Verlobten und seine neue Freundin zu ermorden. Entschärfung erfahren diese Fantasien, indem sie in den Lyrics erzählt, dass sie zum Therapeuten geht. In „Seek and Destroy“ berichtet sie wiederum davon, wie frei sie sich fühlt, nachdem sie alles ruiniert hat. Oder in „Special“ erzählt sie davon, wie sie alles, was sie besonders gemacht hat, mit ihm – „dem Verlierer“ – geteilt hat und jetzt selbst zum Verlierer geworden ist. Allein die Titel der Songs geben einem meistens einen Einblick, in welcher Gefühlslage SZA sich in dem jeweiligen Song befindet. Sie nimmt uns als Zuhörende mit auf eine Reise durch die emotionalen Höhen und Tiefen des Lebens.

Im Allgemeinen will sie mit ihrem Album ausdrücken, dass sie angepisst ist, das sagt sie so im Interview mit dem Radiosender Hot 97. Zudem geht sie in ihrem Album auf Self-Empowerment und das Gefühl von Isolation ein. Das bringt sie auch mit ihrem Albumcover zum Ausdruck. Hier sitzt SZA auf einem Sprungbrett, das direkt in den Ozean hineinragt. Um sie herum nur Wasser. Das Cover bezieht sich auf ein Bild von Lady Diana aus dem Jahr 1997. SZA selbst findet, dass dieses Bild eindrucksvoll das Gefühl von Isolation vermittelt. 

Betrachtet man das Album auf der musikalischen Ebene, kann man sagen, dass SZA sich vor allem im Genre R&B austobt. Aber wir finden auch Elemente des Hip Hop, Soul und Pop. Einige Songs tanzen da aber auch aus der Reihe. Der Song „F2F“ geht zum Beispiel eher in die rockige/punkige Richtung. SZA zieht ihre Zuhörer:innen auch durch ihre Lofi-Beats in den Bann. Ebenfalls findet man auf dem Album auch einige Songs mit berühmten Features. Im allerletzen Song „Forgiveless“ ihres Albums findet man zum Beispiel ein Feature mit dem 2004 verstorbenen Rapper Ol’ Dirty Bastard. Weil die Sängerin ihr Album narrativ aufgebaut hat, tritt die Musik teilweise in den Hintergrund.

Mich hat das Album mit seinen 23 Songs und einer Dauer von ungefähr einer Stunde unglaublich fasziniert, weil es sowohl auf musikalischer als auch auf narrativer Ebene enorm facettenreich ist. Allen, die Lofi-Beats und R&B mögen, kann ich das Album nur wärmstens empfehlen.

Autorin: Amelie Meier