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Album der Woche KW 15: Macklemore – BEN

BEN – So heißt nicht nur der Rapper Macklemore mit bürgerlichem Namen, sondern auch sein drittes Soloalbum, das am 03. März veröffentlicht wurde. Ob der Künstler darin so persönlich wie nie zuvor wird, erfahrt ihr hier.

Bild: macklemore.com

Macklemore ist ein Künstler, der es geschafft hat, dass seine Songs auch Jahrzehnte später noch auf Partys gespielt werden. Umso höher ist jedoch auch die Fallhöhe, wenn er ein neues Album ankündigt. Denn die Hörer:innen erwarten, darauf das nächste “Can’t Hold Us” oder “Glorious” zu finden. Sein aktuelles Album BEN erschien am 03. März und erfüllt die hohen Erwartungen seiner Fans nur zum Teil.

Obwohl Macklemore dafür bekannt ist, smart zwischen Rap und Pop wechseln zu können, bekommt er die Kombination in BEN nicht so gut hin, wie man es von ihm gewohnt ist. Die erste Hälfte der Platte besteht aus eher “weichgespülten” Popsongs, während die zweite Hälfte zu härterem Rap umschlägt. Die Kombination von beiden Stilen bleibt, bis auf den Einstiegssong “CHANT”, jedoch eher aus. 

Zudem tut es dem Album nicht besonders gut, dass es beinahe komplett aus Features besteht. Schon immer ist Macklemore ein Meister darin, sich mit anderen Künstler:innen zu verbrüdern, um kleine und große Meisterwerke zu erschaffen. Doch in vielen der Songs aus dem neuen Album hat man eher das Gefühl, dass es sich dabei nicht um ein “Macklemore featuring …”, sondern ein “…featuring Macklemore” handelt. Dadurch, dass nicht sein Stil, sondern der seiner Mitschaffenden die Songs dominiert, fehlt dem Album zum einen klanglich der rote Faden und zum anderen wirkt es leider nicht so ganz, als wäre es Macklemores eigenes Album. 

Das ist besonders schade, da die Fangemeinde nach Veröffentlichung des Albumtitels große Hoffnungen auf neue Einblicke in Macklemores Leben geschöpft hat. BEN, das nach dem bürgerlichem Namen des Rappers benannt wurde, erzählt zwar inhaltlich und stimmungstechnisch von seinem Leben, die richtig tiefgründigen Momente bleiben aber aus.

Auch der Genre-Bruch wird durch das Thema des Albums gerechtfertigt. Während die Pop-Hälfte mit Songs wie “1984” von seiner unbeschwerten Kindheit erzählen, sind Rapsongs wie “HEROES” eindeutige Stellvertreter seiner Jugend und dem damaligen Abrutschen des Künstlers in die Kriminalität.

Persönliches findet sich also auf jeden Fall im Album. Auch das Musikvideo zu “NO BAD DAYS”, welches der Künstler mit seiner Tochter produziert hat, lädt Fans ein, die privaten Seiten Macklemores kennenzulernen.

Im Großen und Ganzen ist das Album nicht schlecht gelungen und es finden sich auch einige Songs, die wirklich überzeugen. Vermutlich sind es aber tatsächlich die Fallhöhe und damit die Erwartungen an den Künstler, die einen als Fan ein bisschen enttäuscht zurücklassen, nachdem man sich BEN angehört hat.

Autorin: Lisa-Marie Guja