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Album der Woche KW 31: d4vd – Petals to Thorns

Verträumte Töne, verträumte Texte. Newcomer d4vd hat am 26. Mai seine Debüt-EP “Petals to Thorns” veröffentlicht. Wer hinter dem Künstler steckt und worüber er singt, erfahrt ihr hier.

Bild: Rolling Stone Australia

Seine Töne sind verträumt, seine Texte auch. 

Die Rede ist von Newcomer d4vd. Seine Singles “Here With Me” und “Romantic Homicide“ sind vergangenes Jahr nicht nur viral gegangen, sondern stürmten auch international die Charts. Nach einer Handvoll weiterer erfolgreicher Singles erschien am 26. Mai endlich die EP “Petals to Thornes.” Darauf befinden sich neun Songs, die einem alle ein wenig bekannt vorkommen. Sei dies nun aufgrund ihrer Gastauftritte in zahlreichen Online-Videos. Oder, weil jeder der Songs durch die weiche Stimme des Musikers sowie seine melancholisch-romantischen Texte gekennzeichnet ist. 

I don’t care how long it takes. As long as I’m with you, I’ve got a smile on my face. Save your tears, it’ll be okay. You’re here with me.

d4vd – Here With Me

Obwohl es in seinen Texten romantisch zugeht, bleibt auch eine deprimierende Note nicht aus. Der Song “Romantic Homicide” zeigt schon mit seinem Titel, dass sich der amerikanische Künstler inhaltlich mit dem Begriffspaar Schmerz und Liebe auseinandersetzt. Die Songs erzählen alle von einer Liebe, die man festhalten möchte, aber doch unweigerlich vergisst, die einem aus den Fingern gleitet. Auch der Titel der EP, “Petals to Thorns”, übersetzt “Von Blütenblättern zu Dornen”, zeugt von diesem inhaltlichen Wandel. 

In the back of my mind, you died. And I didn’t even cry. Not a single tear. And I’m sick of waiting patiently for someone that won’t even arrive.

d4vd – Romantic Homicide

Wenn man die EP hört, bleiben keine Zweifel daran offen, dass d4vd ein großes musikalisches Talent besitzt. Seine Karriere fing der 18-Jährige allerdings in einem ganz anderen Sektor an – und zwar als Fortnite-Streamer. 

Auf den sozialen Medien veröffentlichte er mit Musik unterlegte Zusammenschnitte seiner Fortnite-Spiele. Als es daraufhin vermehrt zu Copyright-Problemen kam, fing er an, seine eigene Musik auf dem Smartphone zu produzieren und unter die Videos zu legen.

Bevor seine Streaming-Karriere allerdings ins Rollen kam, ging stattdessen seine Musik viral. Und nachdem auch zahlreiche Auszeichnungen und Best-Listen-Plätze folgten, ist es vermutlich erstmal unwahrscheinlich, dass sich d4vd wieder zum Streamen umorientiert. 

Passenderweise wird einer der Songs auf der EP, „You and I“, mit einem Videozusammenschnitt von Fortnite-Clips auf seinem YouTube-Kanal präsentiert. 

Die Nummer ist eine der Elektro-Indie Songs auf seiner Debüt-EP. Denn auch, wenn die Lieder inhaltlich einen roten Faden haben, bekommen die Hörer:innen doch eine seichte Bandbreite an Stilrichtungen zu hören. Von Streichern beim Duett mit der isländischen Sängerin Laufey geht es über Pop-Punk-Einflüsse und zum Ende der EP wird es bei “The Bridge” mit E-Gitarren sogar ein wenig rockig. 

Um die leichten Brüche in seiner Musik zu überspielen und einen roten Faden beizubehalten, bleibt d4vd seiner Vergangenheit im audiovisuellen Bereich treu. 

In fast all seinen Musikvideos ist er als Figur „IT4MI“, was auf Japanisch Schmerz bedeutet, zu sehen. Als Antagonist soll die Figur ein Thema und einen Wiedererkennungswert in seine Videos sowie seine Musik bringen. „IT4MI“ ist sein Alter Ego und trägt eine Augenbinde, um – nach Aussagen des Künstlers – nicht zu sehen, welchen Schmerz er bei anderen verursacht. 

Besonders gut wird diese Intention in dem Musikvideo zu “Here With Me” sichtbar. 

Die Geschichte und die Videos mit dem Antagonisten “IT4MI” sollen allerdings nur der Anfang eines größeren Planes sein. Hinter der 4 in den Namen des Künstlers und der Figur, die jeweils das A ersetzen, steckt die Idee, ein cinematographisches Universum zu erschaffen, in dem es vier verschiedene Protagonisten und Antagonisten geben soll. Dies verriet d4vd in einem Interview. Es kann sich demnach auf weitere Songs und Videos gefreut werden. 

Wer noch nichts von d4vd mitbekommen hat und auf “moody, bedroom-style Indie-Pop” (offizielle Künstler-Beschreibung von Spotify) steht, sollte sich seine EP unbedingt anhören.

Autorin: Lisa-Marie Guja