Fingers crossed – eine Metapher für den Betrug einer vertrauten Person und gleichzeitig der bekannteste Song auf dem Debütalbum “Mirror” von Lauren Spencer Smith.
Hast du schon einmal eine Beziehung oder eine Freundschaft beendet und dich gefragt, ob du mit deinen Gedanken und Gefühlen ganz alleine bist? Spätestens nach der Veröffentlichung des Debütalbums von Singer-Songwriterin Lauren Spencer-Smith wird dir das nicht mehr passieren.
Natürlich gibt es bereits einige Herzschmerz-Alben in der Welt der Musik. Doch die junge Künstlerin bringt in “Mirror” nochmal ein neues Pensum an schmerzhaften Gedanken in musikalischer Verpackung mit.
Jeder der 14 Songs trifft einen als Zuhörer:in ganz tief im Herzen. Die ehrlichen Texte, gepaart mit sanften Klaviermelodien und Akustikgitarre, sind die perfekte Mischung für jede Person, die sich gerade in einer emotionalen Phase befindet. Aber auch, wenn man in den Songs nicht zwingend eine emotionale Stütze sucht, sind sie schön anzuhören.
Der Song “Fingers Crossed” ist bereits durch die Radiosender gestürmt und ist mit über 350.000.000 Klicks auf Spotify eine größere Nummer. Aber auch der Rest des Albums kann sich hören lassen. Es geht insgesamt um Trennungen, aber nicht nur um die von einem:einer romantischen Partner:in, sondern auch die von Freund:innen.
Im Kontrast zu ihren Kolleg:innen wie Sam Smith, Taylor Swift oder Olivia Rodrigo singt Lauren Spencer-Smith nämlich nicht in einem überwiegend wütenden oder melancholischen Ton über ihre Ex-Partner. Vielmehr findet sie in ihren Texten reflektierte Worte und singt darüber, dass in gescheiterten Beziehungen beide Parteien ihren Beitrag am Scheitern haben. Natürlich gibt es in Break-Up-Songs immer irgendwie ein unterschwelliges “F*ck you” an die Person, über die gesungen wird. Bei den Songs auf dem Album bleibt das auch nicht gänzlich aus (hier werden ja auch genau die Emotionen transportiert, die uns am Ende als Zuhörer:in catchen). Aber das Narrativ, dass der Part, über den gesungen wird, der Böse ist, bleibt aus. Der Andere wird in seinen Fehlern beschrieben, aber nicht in eine Ecke gestellt. Und das hat mir besonders gut gefallen.
Was wohl auch jedem:jeder gefallen wird, ist die Stimme von Lauren Spencer-Smith. Denn für ihre 19 Jahre hat sie nicht nur eine extrem reflektierte Sicht auf zwischenmenschliche Beziehungen, sondern auch eine extrem starke Stimme. Ich war selbst auf einem ihrer Konzerte in Berlin und war absolut hin und weg von ihrem Talent und ihrer Bühnenpräsenz.
Bei allem Lob bleibt jedoch auch noch zu erwähnen, was die Künstlerin selbst über ihre Musik sagt: Sie produziert nur tieftraurige Songs. Wenn ihr damit kein Problem habt oder genau das gerade braucht, ist “Mirror” eine absolute Hörempfehlung.
Autorin: Lisa-Marie Guja