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Album der Woche KW 43: Hozier – Unreal Unearth

Herbst-Vibes sind beim dritten Album von Hozier garantiert! “Unreal Unearth” besticht mit seinen Texten, der musikalischen Gestaltung und seinem Thema: dem Erdreich. 

Bild: Hozier

Mit einem Kaffee am Schreibtisch, leichtem Sonnenschein auf der Tastatur und einem Berg Arbeit vor sich – was könnte zu dieser Situation besser passen als die neue Platte von Indie-Gott Hozier? Zumindest sehe ich das so, und deswegen war genau das auch meine erste Hörerfahrung von “Unreal Unearth.” Mein Kopf ist im Takt gewippt, ich hatte Gänsehaut und bin zu Tagträumen verführt worden – genau so sollte Musik sein. 

Aber warum fand ich Hoziers neues Album so stark? 

Nach vier Jahren hat uns der britische Künstler wieder mit seiner Musik in Form des dritten Studioalbums “Unreal Unearth” verwöhnt und bei den 16 Songs merkt man, warum die Hits des Künstlers in der Vergangenheit zum großen Teil so zeitlos geworden sind: Er kann es einfach.

“Unreal Unearth“ besticht in seiner Gänze wieder mit Hoziers unvergleichlichem Indie-Rock-Vibe und seiner starken Stimme. Aber das Album ist trotzdem auch eine neue Hörerfahrung für Hozier-Kenner:innen. Die ausgekoppelte Single “Eat Your Young” ist meiner Meinung nach der Star auf dem Album. Sie bringt wieder die erdigen Töne von Hozier zum Vorschein, die wohl jedem noch aus seinem bekanntesten Song “Take Me To Church” bekannt sind. Genauso düster und doch bewegend hört sich “Eat Your Young” an. Überdies gibt es aber auch noch jede Menge Balladen auf der Platte, die wie Balsam für die Ohren sind, sowie ein paar rockigere Nummern, die vor Energie strotzen. 

Seine euphorischen Upbeat-Songs bekommen dafür eher eine untergeordnete Rolle auf dem Album. Das sah bei seinem zweiten Album “Wasteland, Baby!” aus dem Jahr 2019 sowie dem Debütalbum “Hozier” (2014) noch anders aus. Man denke nur mal an Songs wie “Someone New.” Bei der dritten Platte im Bunde bleibt Hozier zum größten Teil bei seiner dunkleren Klangwelt. Euphorisch klingt das aber trotzdem – keine Sorge. Es wechseln sich Songs, die man auch im Mainstream-Radio hören könnte, ab mit solchen, die den Hörenden in einen anderen Bewusstseinszustand transportieren können. “Son of Nyx” beispielsweise entführt einen in eine Fantasy-Atmosphäre wie aus einem Roman. 

Wenn man das Album also in einem Wort beschreiben müsste, wäre es das Wort “erdig.” Und das nicht nur, weil das Wort “earth” im Albumtitel vorkommt und das Albumcover den grinsenden Mund des Künstlers zeigt, der aus dem Erdreich herausschaut. Auch die Motivation des Künstlers für das Album entspringt dem Thema Erde. Er habe sich laut dem “Rolling Stone”-Magazin von Dantes “Göttlicher Komödie” – beziehungsweise an dem ersten Teil dessen, “Inferno” – inspirieren lassen. Der Geschichte einer Seele, die durch die Hölle und somit das Erdreich in den Himmel zu Gott gelangen muss. Und wie soll ich sagen –  genau so hört sich das Album auch an. 

Hozier ist mit “Unreal Unearth” aktuell übrigens auf Tour und kommt auch Ende des Jahres drei Mal im deutschsprachigen Raum vorbei. Für Berlin und Hamburg gibt es auch noch Resttickets. Aber ob ihr es euch live gebt oder auf Spotify, “Unreal Unearth” ist eine absolute Hörempfehlung – egal, ob beim Herbstspaziergang, mit Kaffee am Schreibtisch oder sonst wo. 

Hier findet ihr das Album auf Spotify. 

Autorin: Lisa-Marie Guja