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Album der Woche KW 08: Infected Rain – TIME

Neubesetzung, Umstrukturierung, neues Label. Eigentlich ist Infected Rain schon lange aktiv. So richtig auf der Bildfläche erscheinen sie aber erst seit wenigen Jahren. TIME soll nun den nächsten Schritt darstellen.

Bild: infectedrain.com

Die Metal-Band aus Moldau ist eigentlich schon seit 2008 aktiv, seitdem gab es aber etliche Neubesetzungen und Umstrukturierungen. Die alten Alben klingen sehr experimentell und wirken ein bisschen so, als würde sich die Band noch selbst finden müssen.

Seit 2023 tritt die Band nun in kleinerem Format auf, was sich positiv bemerkbar macht. Die neuen Singles klingen immer noch nach Infected Rain, aber deutlich erwachsener. Das macht sich in TIME gleich in den ersten vier Songs bemerkbar. Hier steckt enorm viel Power drin, was sich mit melodischen ruhigen Parts perfekt abwechselt. Besonders die Leadsängerin Elena „Lena Scissorhand“ Cataraga zeigt eine unglaublich starke Performance. (Ihr Name kommt übrigens von ihrer vorherigen Ausbildung zur Friseurin.) Ihr Wechsel zwischen Clear Vocals und Screaming harmoniert perfekt mit der etwas dramatischen und psychedelischen Melodie.

Die Songs ziehen musikalisch wie ein bedrohlicher Nebel auf und ziehen einen beim Zuhören in den Bann. In den einzelnen Tracks sind erstaunlich viele verschiedene Instrumente zu hören. Das macht sie allerdings nicht überladen, sondern lässt jeden einzelnen Song etwas mystisch wirken. Dadurch entsteht ein sehr rundes Album, das sich von vorne bis hinten stimmig anhört und als Ganzes einfach sehr gut klingt. Auch macht sich eine gewisse Dramaturgie bemerkbar, in der die Entwicklung des “Nebels” voranzieht und ganz zum Ende entspannt ausklingt, ohne dabei ein Grande Finale zu setzen. Der letzte Song hat keinerlei Vocals, sondern spielt sehr entspannt runter und hat im Gegensatz zu den anderen Songs, die alle zwischen drei und sechs Minuten dauern, auch nur eine Länge von knapp 2:40. Einzelne Songs stechen nur bedingt hervor, was an der generellen Qualität der Produktion liegt. Die Singleauskopplungen Dying Light und Lighthouse sind aber grundsätzlich zwei der stärksten Songs von Infected Rain.

Autor: Moritz Meckl