Ein altes Album im neuen Glanz und ein Stück Musikgeschichte. Die britische Pop-Rock-Band Keane feiert in diesem Jahr das 20. Jubiläum ihres Debütalbums “Hopes And Fears” mit einer Neuauflage.
20 Jahre sind eine lange Zeit, vor allem, wenn man sich mal Folgendes vor Augen führt: Während Keane im Jahr 2004 ihr Debütalbum feierten, waren viele der aktuellen FAU-Studis noch im Kindergartenalter oder teils sogar gar nicht geboren. Deshalb lohnt sich zunächst ein Blick zurück.
Angefangen hat alles 1995, als Tim Rice-Oxley neben seinem Studium am University College London beschloss, die Band “The Lotus Eaters” mitzugründen. Und weil er noch Bandmitglieder brauchte, fragte er bei zwei seiner alten Schulfreunde aus Battle in East Sussex nach, ob sie eventuell Interesse an seinem Musikprojekt hätten. Richard David Hughes hat sich direkt die Drumsticks geschnappt und ist auch 20 Jahre später noch Schlagzeuger an der Seite von Rice-Oxley am Klavier, Bass und am Gesang. Der Dritte aus der Runde der Schulfreunde hat hingegen zwei Jahre länger gebraucht, um sich der Musiktruppe anzuschließen. Dafür hat der heutige Frontmann, Gitarrist und Pianist Tom Chaplin auch den Namen “Keane” in den Hut geworfen, unter dem die Band bis heute erfolgreich ist. Seit 2011 ergänzt Jesse Joseph Quin das Quartett mit seinen Bass-, Gitarren- und Gesangskünsten.
Musikalisch startete Keane mit Coversongs von großen Bands wie U2, Oasis und den Beatles. Verbündete und Konkurrenz zugleich waren von Anfang an Coldplay. Schließlich hat auch Chris Martin zur selben Zeit wie Tim Rice-Oxley am University College London studiert und er soll versucht haben, ihn wegen seiner Klavierkünste für seine neue Band Coldplay anzuwerben. Tim lehnte aber dankend ab und ist bis heute bei Keane erfolgreich.
Um diesen Erfolg gebührend zu feiern und auf die lange Bandgeschichte zurückzublicken, veröffentlichte die Gruppe am 10. Mai diesen Jahres ihr Debütalbum “Hopes and Fears” in der 20-Jahr-Jubiläumversion. Dabei handelt es sich aber nicht um eine einfache Remaster-Version des sowieso schon weltbekannten Albums, sondern Keane schafft es hiermit, alte Klassiker wieder ins Rampenlicht zu stellen und sie gleichzeitig in ein ganz neues Licht zu rücken. Aber was ist damit genau gemeint?
“Hopes and Fears 20” ist eigentlich ein 3-in-1-Paket. Das heißt: Wir haben hier insgesamt 37 Tracks auf 3 CDs aufgeteilt. Die ersten 12 Songs umfassen das ursprüngliche Album von 2004 in der überarbeiteten Version. Darunter befinden sich zum Beispiel die Klassiker “Somewhere Only We Know”, “Bend And Break” oder “Bedshaped”, wie sie bereits vor 20 Jahren rauf und runter gespielt wurden. Dann gibt’s auf CD 2 die B-Seite und Raritäten: Da finden die Hörer:innen Tracks vom alten Deluxe-Album, aber auch bisher unveröffentlichte Songs wie “Get Away From Yourself”, in dem es im übertragenen Sinne darum geht, dass sich, wenn sich eine Tür schließt, auch wieder eine andere öffnen kann. Zuletzt ist dann noch CD 3 offen, die man durchaus auch als die “Behind-the-Scenes”-CD betiteln kann. Die Jungs von Keane haben anscheinend in ihrer alten Arbeitskiste gewühlt und Demo-Versionen aus früheren Zeiten hervorgeholt. Ihr wohl bekanntester Song “Somewhere Only We Know” taucht da sogar in zwei komplett unterschiedlichen Versionen auf und interpretiert den Zwiespalt zwischen “Hopes” und “Fears” nicht nur aus einem textlichen Kontext heraus. Musikalisch findet er einmal in einer reinen Akustik-Fassung mit Tim Rice-Oxley am Gesang und am Klavier statt. Das zweite Demo-Tape hat dafür eine ordentliche Dosis Synthesizer abbekommen. Ob die Fans darin einen neuen Lieblingssong finden oder doch lieber bei der powervollen 2004er-Version bleiben, die sich über 20 Jahre bewährt hat, bleibt dann wohl ihnen überlassen.
Ob und wann Keane ein komplett neues Album herausbringt, steht noch nicht fest. Dafür tourt die Band anlässlich ihres Jubiläums mit “Hopes and Fears 20” durch Europa sowie durch Nord- und Südamerika und legt dabei mit ihren Konzerten in Hamburg und Berlin im August auch zwei Stopps in Deutschland ein. Im April diesen Jahres konnten sie bereits bei einem Auftakt-Konzert im Palladium in Köln beweisen, dass sie auch nach all der Zeit auf die Bühnen der Welt gehören.
Autorin: Michaela Raab