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KI in der Popkultur

Filme, Serien, Bücher und Videospiele beeinflussen stark unsere Sichtweise und Erwartungshaltung gegenüber KI. Doch wie hat sich diese Sichtweise in der Popkultur entwickelt?

Bild: taz.de

Geht man zurück an den Beginn des 20. Jahrhunderts, so findet man bereits hier – vor den ersten Computern und Algorithmen – die ersten Erwähnungen von künstlicher Intelligenz. Frankensteins Monster oder der Lehmgolem zählen wohl zu den bekanntesten Beispielen für fiktive Figuren, deren Bewusstsein artifiziell von Menschen geschaffen wurde. Auffällig ist hier, dass in beiden Geschichten die Erschaffung künstlicher Wesen sehr negativ behaftet ist. In „Frankenstein’s Monster” ist die Moral, dass die Menschheit nicht bereit für derartige Entwicklungen ist. Die Geschichte des Lehmgolem schreibt der Kreation sogar sehr negative Züge zu, da die künstlich erschaffene “Intelligenz” hier am Ende hauptsächlich für Mord genutzt wird. Beide Beispiele sind aber noch kaum transzendent und deutlich mehr mystisch behaftet als die “KIs” der heutigen Zeit. Im Gegensatz zu dem sehr negativen Narrativ existieren aber auch Beispiele wie der Blechmann aus “Der Zauberer von Oz”, der einen humanoiden Roboter auf der Suche nach einem – metaphorischen – menschlichen Herzen darstellt. Hier ist die künstliche Intelligenz allerdings sehr nah am Menschen dran und zeigt kaum nicht-menschliche Züge.

Bild: Filmmuseum Potsdam

In den 1950ern treten in Science Fiction-Romanen und -Filmen erstmals KIs in Erscheinung, die wir auch heute noch als solche identifizieren würden. In Filmen wie “Der Tag, an dem die Erde stillstand” oder “Krieg der Welten” kommen diese allerdings noch von Außerirdischen und werden nicht von Menschenhand kreiert. In Büchern wie “Ich, der Roboter” von Isaac Asimov – Vorlage zum Film “I, Robot” – werden erstmals die Fragen aufgeworfen, die uns auch heute noch beschäftigen: Wie gehen wir mit künstlicher Intelligenz um? Welche Rechte und Werte vermitteln wir ihnen? In den 1960ern traten dann vermehrt von Menschen entwickelte Androiden oder Roboter auf, die das Leben erleichtern sollen oder durch Experimente entstanden sind. Meistens gelten diese allerdings als fehlgeschlagen und schaden dem Menschen mehr, als ihm nützlich zu sein. 

Dieses Narrativ setzt sich auch in den folgenden Jahrzehnten fort. Zu den bekanntesten Beispielen dürfte wohl Skynet aus den Terminator-Filmen zählen. Eine KI, die die Weltherrschaft übernimmt und im Anschluss die Menschheit auslöscht. Allerdings gesellen sich dazu auch ambivalente Haltungen. Bladerunner wirft beispielsweise die Frage auf, ob Androiden die gleichen Rechte erhalten sollten wie Menschen. Die daraus folgende Frage schwingt heutzutage auch immer noch in vielen Vorstellungen von künstlicher Intelligenz mit: Was macht ein künstliches Leben zu einem Lebewesen? Sollen wir künstliche Intelligenzen anders behandeln? Oder stellen diese eine Gefahr für uns dar?

Bild: BR.de

Über die Jahrzehnte und auch über verschiedene Medien hinweg zeigt sich eine deutliche Entwicklung: Aus der Angst vor dem Unbekannten und Neuen, vielleicht sogar Blasphemischen, ist eine Angst vor der Existenzbedrohung geworden. Mit der Zeit haben sich aber auch positive Betrachtungsweisen dazugesellt. Ein allgemeiner Tenor, der wohl die Distanz zwischen Fiktion und Realität überbrückt: KIs sind vom Menschen abhängig. Welche Werte vermitteln wir ihnen, welche Aufgaben geben wir ihnen, welche Rechte lassen wir zu? Und noch haben wir hier alle Zügel in der Hand. Was in diesen Filmen, Büchern und Videospielen gezeigt wird, ist aktuell nur eine mögliche Zukunft und nicht Realität. Sehen wir zu, dass sich die Befürchtungen nicht bewahrheiten, sondern dass wir die Chancen nutzen, die sich ergeben.

Autor: Moritz Meckl