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Album der Woche KW 33: Eminem – The Death of Slim Shady

Endet 2024 eine Ära? Eminems mittlerweile schon zwölftes Studioalbum mit dem Titel “The Death of Slim Shady – Coup De Grace“ deutet das zumindest an. 

Bild: eminem.com

Dafür muss ich erst einmal etwas vorweggreifen: Hört euch im Anschluss unbedingt das ganze Album in der richtigen Reihenfolge an, da steckt eine ganze Story dahinter und ihr erfahrt einige “Hintergrundinfos” von der Beziehung zwischen Slim und Marshal. Es gibt einige Rückblicke auf vergangene Alben, Skandale und Zeilen aus seiner Karriere. Musikalisch und textlich ist das quasi eine Hommage an seine gesamte Zeit als Slim Shady. Aber deine Fragen klären wir glaub ich am besten, ähnlich wie Em selbst, erst ganz zum Schluss.

Das Album ist eine Mischung aus allen Best Ofs über die Jahre von Eminem Karriere. Wir haben Songs wie Houdini, die stark an sein viertes Album The Eminem Show erinnern. Oder Temporary, was klingt wie ein Song aus der Recovery-Zeit und ähnlich reflektiert klingt und erneut eine Message und Liebeserklärung an seine Tochter Hailie darstellt. Und Guilty Conscience erhält auch eine Fortsetzung. Im Endeffekt lässt er im ganzen Album textlich und musikalisch seine Karriere Revue passieren. Natürlich erhalten auch Dr. Dre sowie seine Kollegen aus D12 ihre Widmung. Und dabei dürfen natürlich auch die gewohnten Provokationen nicht fehlen.

Eminem macht sich auf dem Album vor allem über die Cancel Culture lustig und spricht im Skit Breaking News sowie dem darauffolgenden Song Guilty Conscience darüber, sich selbst canceln zu wollen. Aber er bezeichnet sich auch in Bad One als bester Rapper aller Zeiten und sagt, dass er ja im Gegensatz zu B.I.G. oder Tupac noch am Leben sei. Daran knüpft er in Tobey an, wo er mit zwei Rappern aus Detroit sein Vermächtnis zelebriert und sich als GOAT – also Greatest Of All Time – bezeichnet. Im Anschluss parodiert er sich dann aber auch wieder selbst und macht sich ein wenig über alles lustig, was er in Houdini gesagt hat.

„The Death of Slim Shady“ enthält insgesamt 19 Tracks (wovon aber 2 bis 3 Skits bzw. Intros sind) und geht tatsächlich eine ganze Stunde, was auch wieder ein bisschen eine Hommage an seine alten Alben ist. Zwar sind die Alben von Eminem immer etwas länger, aber das hier hat schon fast Überlänge. Einzelne Songs noch weiter rauszupicken wird schwierig, dafür müsste man die alle einzeln anhören, macht euch also am besten selbst ein Bild.

Ob Eminem sein Alter Ego nun also beerdigt hat, ist eine gute Frage. In Vorbereitung auf das Album hat er das Ganze als finalen Showdown zwischen Marshall und Slim angekündigt. Er zeigte sich in Promo-Fotos sowohl in seiner “alten” Form mit blonden Haaren als Slim, als auch in seiner aktuellen als Marshall. So richtig gibt er aber seinem Alter Ego nicht den Coup De Grace – also den Todesstoß. Es wirkt eher so, als würde er mit seiner alten Zeit abschließen wollen und sich auf einen eventuellen Tod vorbereiten. Aber nicht im suizidalen Sinne. Eminem wirkt hier sehr selbstreflektiert und möchte vermutlich hauptsächlich seine Legacy ausbauen. Er spricht nie darüber, seine Karriere zu beenden.

Freuen wir uns also noch auf weitere gute Alben oder Songs von Eminem. Ob dann mit oder ohne Slim wird wohl nur die Zeit zeigen. Ist ja auch ein wenig Eminem-typisch, alle ein bisschen im Dunkeln zu lassen und nur das zu machen, worauf er Bock hat. 

Autor: Moritz Meckl