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How To: Bundestagswahl

Bild: funklust e.V.

Am 23. Februar findet die Bundestagswahl statt. Wer darf wählen? Wie funktioniert das Wahlsystem? Das und alles, was ihr sonst zur Wahl wissen solltet, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Das Wichtigste zur Wahl

Die Bundestagswahl findet dieses Jahr am Sonntag, den 23. Februar statt. Die Wahllokale haben zwischen 8 und 18 Uhr geöffnet.

Wer darf wählen?

Wahlberechtigt sind alle, die:

  • volljährig sind
  • die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen
  • ihren ersten Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthaltsort seit mindestens 3 Monaten vor der Wahl in Deutschland haben
  • nicht gerichtlich vom Wahlrecht ausgeschlossen sind

Für Deutsche, die im Ausland leben, gelten folgende Regeln:

  • Wer nach Vollendung des 14. Lebensjahres mindestens 3 Monate ununterbrochen in Deutschland gelebt hat und dessen Aufenthalt nicht mehr als 25 Jahre zurückliegt, darf wählen.

Rund 59,2 Millionen Deutsche im Bundesgebiet sind wahlberechtigt, davon etwa 30,6 Millionen Frauen und 28,6 Millionen Männer. Unter ihnen befinden sich etwa 2,3 Millionen potenzielle Erstwähler:innen.

Wenn ihr wahlberechtigt seid, bekommt ihr eine Wahlbenachrichtigung per Post. Mit dieser könnt ihr entweder Briefwahlunterlagen beantragen oder euch persönlich im Wahllokal ausweisen. Euer zugewiesenes Wahllokal und alle wichtigen Daten findet ihr auf der Wahlbenachrichtigung.

Wo wähle ich?

Grundsätzlich kann man auf zwei Arten seine Stimme zur Wahl abgeben. Zum einen kann man am 23. Februar mit Personalausweis oder Reisepass und Wahlbenachrichtigung zum zugewiesenen Wahllokal gehen und dort wählen. Auch wenn man seine Wahlbenachrichtigung verloren hat, kann man wählen gehen. Dazu ist der Personalausweis oder Reisepass notwendig.

Möchte man das Wahllokal wechseln oder eine Briefwahl beantragen, muss man mit der Wahlbenachrichtigung einen Wahlschein beantragen. Das geht in allen Wahlbezirken per Post, telefonisch und online.

Grundsätzlich kann jeder Wahlberechtigte Briefwahl beantragen. Wichtig ist, dass die Briefwahlunterlagen am Wahltag bis 15 Uhr bei den Wahllokalen vorliegen. Man kann sie also entweder per Post schicken oder persönlich abgeben. Wer vorzeitig wählen möchte, kann seine Briefwahlstimme auch direkt im Rathaus ausfüllen und abgeben.

Wie wähle ich?

Wahlen in Deutschland sind demokratisch, das heißt allgemein, unmittelbar, frei, gleich und geheim.

allgemein:

Jede:r volljährige:r Bürger:in hat das Recht zu wählen, unabhängig von Geschlecht, Wohnort oder Beruf.

unmittelbar:

Man kann die Abgeordneten direkt wählen.

frei:

Jede:r Bürger:in darf frei entscheiden, wen bzw. ob er:sie wählen geht. Dies geschieht ohne Zwang oder Druck.

gleich:

Jede Stimme bei der Wahl hat denselben Wert. Ausnahme ist hier die 5 Prozent-Hürde. Diese besagt, dass Parteien mit weniger als 5 Prozent der Stimmen in der Regel nicht in den Bundestag einziehen, es sei denn, sie haben mindestens drei Direktmandate gewonnen. Dies soll die Zersplitterung des Bundestages verhindern.

geheim:

Jede:r darf geheim wählen, ohne dass jemand mitbekommt, was er:sie wählt.

Vor Ort sind Wahlhelfer:innen anwesend, die überprüfen, ob ihr im Wählerverzeichnis steht. Die geben euch dann euren Stimmzettel. Damit geht ihr in eine Wahlkabine und setzt eure beiden Kreuze. Nun faltet ihr euren Stimmzettel so, dass niemand eure Wahl sehen kann, packt ihn in den Umschlag und werft ihn in die Wahlurne.

Bild: Wahlumfrage.de

Wie funktioniert das Wahlsystem?

Auf eurem Stimmzettel gibt es zwei Spalten, eine für die Erststimme und eine für die Zweitstimme. In beiden Spalten dürft ihr ein Kreuz setzen.

Die Erststimme

Mit der Erststimme wählt ihr direkt eine:n Politiker:in aus euren Wahlkreis. Er oder sie soll den Wahlkreis künftig im Bundestag vertreten. Wer die meisten Erststimmen erhält, hat gute Chancen auf einen Sitz im Bundestag.

Die Zweitstimme:

Die Zweitstimme ist der Schlüssel für die Sitzverteilung. Sie entscheidet darüber, wie viele Sitze eine Partei insgesamt im Bundestag erhält. Je mehr Zweitstimmen eine Partei bekommt, desto mehr Abgeordnete ziehen für sie ins Parlament ein.

Eine Legislaturperiode des deutschen Bundestags dauert vier Jahre. Danach wird ein neuer Bundestag gewählt. Die nächste Wahl ist am 23. Februar.

Nach der Wahl entsteht dann ein neuer Bundestag aus 630 Abgeordneten. Durch die Wahlrechtsreform wird der Bundestag kleiner, da Überhang- und Ausgleichsmandate wegfallen. In der Regel kommen die gewählten Direktkandidat:innen in den Bundestag. Durch die Wahlrechtsreform kann es nun passieren, dass die gewählten Direktmandate nicht in den Bundestag einziehen, wenn diese nicht durch die Zweitstimmen gedeckt sind. Der Grund dafür ist, dass die Sitze im Bundestag proportional zum Zweitstimmenergebnis vergeben werden.

Alle Parteien, die mindestens 5 Prozent erreichen oder mindestens 3 Direktmandate gewinnen, werden in den Bundestag einziehen. Wenn eine Partei unter 5 Prozent landet, trotzdem aber 3 Direktmandate gewinnt, bekommen sie mindestens 3 Sitze, ggf. sogar mehr, weil nun auch wieder das Verhältnis zählt. Wer zum Beispiel 4 Prozent holt, aber 3 Direktmandate, ist dann auch mit 4 Prozent der Sitze im Bundestag vertreten.

Wie wurde bei der letzten Bundestagswahl gewählt?

Bild: Die Bundeswahlleiter

Die letzte Bundestagswahl in Deutschland fand 2021 statt. Damals wurde der 20. deutsche Bundestag gewählt. Bei der Wahl haben 76,6 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben, fast die Hälfte davon per Briefwahl.

Es gab ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der SPD und der Union, das schlussendlich die SPD mit 25,7 Prozent gewinnen konnte. Die Union hat im Vergleich zur vorherigen Wahl viele Stimmen verloren, ebenso die Linke und die AfD. Die SPD und die Grünen konnten im Gegensatz dazu große Zugewinne verzeichnen.

Vor allem die Linke mussten um den Einzug in den Bundestag bangen. Mit nur 4,9 Prozent scheiterten sie an der 5-Prozent-Hürde, konnten aber mit Gregor Gysi, Gesine Lötzsch und Sören Pellmann drei Direktmandate gewinnen und über die Grundmandatsklausel in den Bundestag einziehen. Der Südschleswigsche Wählerverband, kurz SSW, erhielt erstmals seit 1949 wieder einen Sitz, da er als Minderheitenpartei von der 5-Prozent-Hürde ausgenommen ist.

Das Wahlverhalten der jungen Erwachsenen zwischen 18 und 34 Jahren unterschied sich von dem der anderen Altersgruppen. Vor allem die Grünen und die FDP waren in dieser Altersgruppe sehr beliebt und die beiden stärksten Parteien. SPD und CDU/CSU schnitten deutlich schlechter ab als in der Gesamtbevölkerung.

Von 2021 bis 2024 regierte die Ampelkoalition, bestehend aus SPD, Grünen und der FDP. Die stärkste Partei, die SPD, stellte mit Olaf Scholz den Bundeskanzler. Am 6. November zerbrach die Ampelkoalition, als Olaf Scholz seinen Finanzminister Christian Lindner (FDP) entließ. Grund dafür waren große Uneinigkeiten in der Planung des kommenden Bundeshaushalts. Daraufhin stellte Olaf Scholz am 16. Dezember die Vertrauensfrage, die er mit 394 Gegenstimmen verlor. Bis zur Neuwahl bleibt die Minderheitsregierung aus SPD und den Grünen geschäftsführend im Amt. Die Vertrauensfrage führte zu vorgezogenen Neuwahlen am 23. Februar.

Unser Angebot rund um die Wahl

Im Rahmen der funklust wahlarena haben wir ein breites Angebot zu den Wahlen für euch.

Hier analysieren wir die Wahlprogramme von SPD, CDU und CSU, B90/die Grünen, FDP, Die Linke, Freie Wähler, AfD und Volt.

Wenn ihr wissen wollt, was die Direktkandidat:innen im Wahlkreis Erlangen zu bieten haben, welche Positionen sie vertreten und wer sie sind, dann schaut gerne unsere Video-Podiumsdiskussion an. Mit dabei sind Martina Stamm-Fibich (SPD), Dr. Konrad Körner (CSU), Paulus Guter (B90/Die Grünen), Leif Erik Persson (FDP), Lukas Eitel (Die Linke) und Axel Rogner (Freie Wähler).

Wenn ihr euch nun weiter informieren wollt, findet ihr hier den Wahl-O-Mat der bpb. Oder schaut mal auf der Webseite des Deutschen Bundestags vorbei.

Autorin: Jolanda Petersen