Bei den Oscars hat recht überraschend eine Produktion aus Lettland den Preis für den besten Animationsfilm gewonnen – trotz namhafter Konkurrenz – und ganz ohne gesprochene Worte.

Flow ist bereits Ende 2024 veröffentlicht worden. In Deutschland erschien der Film dann im Frühjahr 2025. Nach den ersten Kritiken und spätestens nach dem Gewinn bei den Oscars musste ich diesen Film unbedingt sehen. Aber eins nach dem anderen.
Flow ist ein Animationsfilm aus Lettland, dauert 88 Minuten und handelt von einer Katze, die zusammen mit anderen Tieren vor einer Flut fliehen muss. Viel mehr lässt sich zunächst auch nicht zur Handlung sagen, ohne groß zu spoilern. Die Gruppe wächst im Verlauf des Films stetig, erlebt Abenteuer gemeinsam und muss lernen, zu überleben. Die Besonderheit des Films liegt jedoch vor allem darin, dass keine Dialoge geführt werden. Ganz stimmt das allerdings nicht: Im Film wird kein menschliches Wort gesprochen – das ist soweit richtig. Aber stattdessen kommunizieren die Tiere so, wie sie auch mit uns Menschen kommunizieren würden: Mit Bellen, Miauen, Fauchen, Grunzen, usw. Jedes Tier verhält sich dabei so, wie es für den Charakter archetypisch ist: Die Katze ist etwas skeptisch, dafür aber auch neugierig. Der Hund ist sehr zutraulich und ein wenig aufgedreht. Das Capybara ist unglaublich süß und liebenswürdig. Sollte jetzt jemand glauben, die Charaktere seien deshalb etwas eindimensional, muss ich vehement widersprechen. Jedes einzelne Tier hat eine Besonderheit und ist essentiell für den Erfolg der Gruppe. Aber auch dafür, dass der Film an sich funktioniert. Die Handlung ist im Grunde Nebensache. Viel spannender ist das Zusammenleben und Zusammenarbeiten der etwas skurrilen Truppe. Skurril sind mitunter auch die einzelnen Handlungsstränge. Fragen wie: Wo kommt das Wasser her? Was passiert hier eigentlich? Warum sind hier keine Menschen? – werden nur lückenhaft beantwortet. Doch genau das tut dem Film sehr gut. Alles wirkt dadurch etwas mysteriös und übernatürlich und gerade deshalb sehr faszinierend. Die Katze als Hauptfigur scheint durchgehend in Gefahr zu sein, was die Spannung ständig aufrechterhält. Mich hat der Film in einen Bann gezogen, in den ich mich nur zu gern gekuschelt und dabei sehr wohl gefühlt habe.
Neben der Handlung ist die Animation ein großer Pluspunkt der Produktion. Mein allererster Gedanke zu Beginn des Films war: Wie gut sieht bitte diese Wasseranimation aus? Aber nicht nur das: Die Emotionen, Gedanken und die nonverbale Kommunikation der Tiere werden sehr transparent und ausdrucksstark vermittelt. Die Tiere sehen zum Teil nicht ganz realistisch aus, wirken aber dennoch sehr süß und schön. Es gibt keinen Moment, in dem etwas sichtbar schlecht animiert ist oder nicht überzeugend übertragen werden kann. Der Film sieht insgesamt unglaublich schön aus und hat einen sehr cozy wirkenden Look.
Abschließend muss ich ehrlicherweise sagen, dass es nicht viel mehr über Flow zu berichten gibt. Es ist ein absoluter Wohlfühlfilm, den man sich am besten mit einem Heißgetränk und in eine Decke gekuschelt anschaut. Der Oscar-Gewinn ist aus meiner Sicht mehr als gerechtfertigt und auch von mir bekommt er 9 von 10 Schaumkronen.
Autor: Moritz Meckl