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Album der Woche KW28: Lorde – Virgin

„Some days I’m a woman, some days I’m a man“ – mit solchen Lyrics überrascht Lorde auf „Virgin“, einem Album, das mit persönlichen Einblicken und emotionaler Tiefe beeindruckt..

Quelle: Thistle Brown

Die neuseeländische Künstlerin Lorde kommt nach vier Jahren mit einem Album zurück, das
die Komplexität des menschlichen Daseins widerspiegelt. Ursprünglich wurde sie bekannt mit ihren akkuraten Beschreibungen, wie es ist, ein Teenager im 21. Jahrhundert zu sein, wie sie in den Alben „Pure Heroine“ und „Melodrama“ zu finden sind. Nach diesen erfolgreichen Alben folgte 2021 „Solar Power“, das davon handelt, sich selbst abseits der Gesellschaft in der Natur zu finden und auch zu verlieren. Nun hat sie eine persönliche Entwicklung hinter sich und ist bereit, in „Virgin“ alles offenzulegen.

In 11 Songs erlebt man als Zuhörer eine raue Verletzlichkeit, die es in vorherigen Alben nicht gab. Lorde singt nicht nur von ihren Beziehungen, ein häufiges Thema in der Popmusik, sondern spickt das Album mit wiederkehrenden Themen. Darunter fällt das Verhältnis zu ihrer eigenen Berühmtheit, ihre Essstörung und ihre Gender Fluidität. In „Man Of The Year“ singt sie von ihrer neuen Identität und wie es die Menschen in ihrem Umfeld wahrnehmen: „My babe can’t believe I’ve become someone else, someone more like myself.“ Mit „Broken Glass“ verarbeitet sie ihre jahrelange Essstörung und singt: „I wanna punch the mirror to make her see that this won’t last.“

Die Beziehung zu ihrem Körper greift auch über auf die musikalische Gestaltung des Albums. Wenn man sich vor Lordes Ehrlichkeit verstecken will, braucht man nur den elektronischen Beats zu folgen, die einen auf die Tanzfläche in einem New Yorker Club einladen. Es bleiben wenige langsame Momente, um Lordes Worte zu verarbeiten, es folgt direkt der nächste Track. Faszinierend daran ist, dass, wie Lorde in „Hammer“ singt: „I’m ready to feel like I don’t have the answers”, dadurch auch einige Lyrics unerklärt bleiben. Dadurch wirkt das Album wie das Leben selbst, ohne einen Pause-Button, aber mit vielen Höhen und Tiefen.

Jede oder jeder, der sich ein Album von einer großartigen Künstlerin, die uns Hits wie „Ribs“ und „Supercut“ geliefert hat, wünscht, in dem sie ihre persönliche Erfahrung über die universale Erfahrung stellt und ihre eigene Stimme erhebt, sollte diesem Album eine Chance geben. Es lohnt sich, es in der Reihenfolge mit den Kopfhörern seiner Wahl anzuhören, am besten auf einem Spaziergang oder auf dem Fahrrad – Hauptsache in Bewegung!

Autorin: Charlotte Dippel

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