Nach der “Jazz am Fluss”-Reihe spielt die Folk-Band Mighty Oaks auf der Kulturinsel Wöhrmühle. Was als Sitzkonzert begann, entwickelte sich im Laufe des Abends zu einem emotionalen Tanz-Gelage.

Punkt 19:00 erklingt das Cello auf der kleinen Insel an der Pegnitz. Die Kulturinsel Wöhrmühle hat begonnen und als erster an diesem Abend singt der Künstler David Ost ins Mikrofon. Als Vorband für Mighty Oaks tourt er aktuell durch Deutschland. Begleitet wird sein sanfter Gesang dabei von der Cellistin Charlotte Jeschke.

“Sie war nicht begeistert, dass ich den Song über sie geschrieben habe”, erzählt Ost. Sympathisch nimmt er das Publikum mit in die Entstehungsgeschichten seiner Songs, wie beispielsweise den Song “Liar”, der von einem Streit mit seiner Mutter handelt. In einer Zwischensequenz erzählt Ost auch davon, dass eine Zuhörerin einmal nach dem Konzert auf ihn zugekommen sei, um ihm eine Therapie ans Herz zu legen. Und diese Anekdote beschreibt ganz gut die Themen seiner Musik. Die Songs handeln von ganz persönlichen Empfindungen und Erlebnissen, die mit der musikalischen Begleitung von Gitarre und Cello wunderbar hörbar und auch fühlbar werden.

Mit seinen Witzen sorgt er beim Publikum für den einen oder anderen Lacher, auch wenn die Stimmung auf der Wöhrmühle zu Beginn des Abends noch etwas reserviert wirkt. “Ist es nicht komisch, bei einem Konzert zu sitzen?”, fragt Ost schließlich in die Menge und bekommt die bis zu diesem Punkt im Konzert lautstärkste Rückmeldung des Publikums: “Ja!”

Die ruhige und reservierte Stimmung, die vermutlich auf die Bestuhlung zurückzuführen ist, nimmt auch keinen Abriss, als die Headliner des Abends auf der Bühne stehen. Mehrfach bittet der Leadsänger von Mighty Oaks das Publikum, sich während und zwischen den Songs miteinander zu unterhalten, anstatt nur gebannt und still zur Bühne zu starren. “So trau ich mich gar nicht, mein Bier zu trinken”, witzelt der Sänger Ian Hooper und tut es unter der genauen Beobachtung des Publikums dennoch.

Auf der Bühne spielen Leadsänger Ian Hooper, Bassist Craig Saunders und Pianist Claudio Donzelli unaufgeregt ihre Songs mit viel Fokus auf purem Gesang und Gitarrenklang. Die Band, die sonst mit Schlagzeugern und Co. auftritt, tourt aktuell in der kleinen Kern-Besetzung mit ihrem akustikorientierten Album “High Times”.
“Zu dritt können wir uns besser auf uns konzentrieren und das ist auch schön”, so erklärt Hooper dem Publikum, warum sie aktuell mit weniger “Wumms und Whisky” auftreten. In dieser Konstellation spielte die Band dieses Jahr bereits in der Heinrich-Lades-Halle in Erlangen.



Mighty Oaks ist insbesondere für ihren Song “Brother” bekannt, der 2014 veröffentlicht wurde. Als der Hit auf der Bühne gespielt wird, erhebt sich das Publikum endlich von seinen Stühlen und fängt an zu tanzen. Die ausgelassene Stimmung bleibt ab diesem Punkt bis zum Ende des Konzertes bestehen.
Für die Zugabe wird die bunte Lichtshow durch einen einzelnen gerichteten Lichtkegel ersetzt und die drei Musiker stellen sich nah zusammen, um nur mit Gitarre und ihren Stimmen dem Publikum “Goodbye” zu sagen.

Das Publikum liegt sich bei den letzten Liedern in den Armen und so geht ein schöner Abend auf der Kulturinsel Wöhrmühle zu Ende. Ein Abend, dem es gut getan hätte, wenn sich das E-Werk die Stühle gespart hätte.
Autorin: Lisa-Marie Guja