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Album der Woche KW 39: Nina Chuba – Ich lieb mich ich lieb mich nicht

Lange haben Fans gewartet, aber jetzt ist es endlich da: Das neue Album von Nina Chuba “Ich lieb mich ich lieb mich nicht” zeigt uns die volle Range zwischen Rage Girl und Overthinker.

Quelle: fkpscorpio.de

Ninas Debut Album “Glas” kam im Frühling 2023 raus. Den Hit ”Wildberry Lillet” aus dem Sommer 2022 haben wir wahrscheinlich alle noch im Ohr, aber bis das zweite Album letzte Woche erschienen ist, hat es Zeit gebraucht. Erstmal muss man sagen, dass Nina Kaiser – wie sie eigentlich heißt –  in den letzten zwei Jahren eigentlich kontinuierlich Songs herausgebracht hat. Fast jeden Monat gab es einen neuen Song oder ein neues Feature. Im Winter dann die Farbenblind EP. Da haben sich viele Fans gefragt, warum eine EP und kein Album? Aber bei der Sängerin ist viel passiert. Nicht nur ist sie fast durchgehend auf Konzerten und Festivals aufgetreten, sondern erlebte die Künstlerin auch einen schlimmen Schicksalschlag, wie sie in ihrem neuen Podcast “Die Leute lieben das” verrät.

Nina zeigt uns auf ihrem neuen Album “Ich lieb mich ich lieb mich nicht” die volle Range zwischen Rage Girl und Overthinker. Von Herzschmerz und Wut bis Unsicherheiten und Leichtigkeit kann man alles hören, was die 26-Jährige im vergangenen Jahr gefühlt haben muss. Und hinter jedem Gefühl steht ein Ausrufezeichen! Während die Farbenblind EP im Winter vor allem von Schmerz und Verlust geprägt war, hören wir hier auch wieder die laute, kraftvolle und fröhliche Nina. Das Album erzählt von Freiheit, Sorglosigkeit, Selbstfindung, Grenzen setzen und erkennen, Rage und Veränderung – Veränderung von Beziehungen, Freundschaften und sich selbst. Mit “Ich lieb mich ich lieb mich nicht” kann man sich unglaublich gut identifizieren. Die lyrischen Punchlines sitzen tief und gehen ins Herz. Ihren bildhaften Schreibstil hat sie nicht abgelegt. Musikalisch dafür vielleicht aber die Bläser. Das Album stellt eine Genre Mischung aus Pop, Rock, HipHop und Reggae dar.

“Ich mach mir viel zu viel Gedanken um Probleme, die′s nicht gibt
Greife nach den Stern’n und wenn ich′s schaff, dann nenn ich’s Glück
Ich liebe meine Freunde, aber schreibe nie zurück
Und ich hab viel zu wenig Zeit, ich hab viel zu wenig Zeit”

Nina und ihr Team wissen ganz genau, wie sie die GenZ erreichen. Fast jeden Song der 19 Titel kann man gut für Reels und TikToks verwenden. Das hört man aber auch raus. Viele Lieder sind nicht länger als zwei Minuten. Einiges wirkt quasi für TikTok konzipiert. Nina kennt ihre Zielgruppe und anscheinend auch deren Aufmerksamkeitsspanne.

Viele Songs auf “Ich lieb mich ich lieb mich nicht” kannte man schon vor Veröffentlichung des Albums. Sie wurden von der Sängerin selbst auf TikTok und Instagram verwendet und so promotet. Das spiegelt den Zeitgeist im Musikbusiness wider. Den Titelsong “Nina” hat Nina Chuba vor über einem Jahr veröffentlicht. Songs wie “80qm” oder “Randali”, die ebenfalls letztes Jahr erschienen sind, sind hingegen nicht auf dem neuen Album zu finden. Leider wird nicht deutlich, warum einige der Songs aus dem letzten Jahr auf “Ich lieb mich ich lieb mich nicht” zu hören sind und andere es nicht geschafft haben. Alben wirken im Zeitalter von Spotify eher wie Song-Kollektionen, deren Inhalt man schon vorher kennt. Schade! Es wäre schön, wenn Alben mehr als Kunstwerke gesehen werden und nicht als Playlist.

Nina Chuba ist zurück und geht nach einer schmerzvollen Zeit stark und selbstbewusst mit ihrem zweiten Album an den Start. Ihre eigenen Unsicherheiten, Zweifel und Probleme verheimlicht sie nicht, sondern teilt sie mit ihren überzeugenden und bildhaften Texten. Der Albumtitel “Ich lieb mich ich lieb mich nicht” spiegelt den Inhalt des Albums perfekt wieder. Sind wir nicht alle wie Nina?

Autorin: Eva Krumnacker

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