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Album der Woche KW 37: Nick Cave & The Bad Seeds – Skeleton Tree

Nick Cave & The Bad Seeds haben mit ihrem neuen Album „Skeleton Tree“ ein ganz außergewöhnliches Werk geschaffen. Es hört sich zuweilen psychedelisch an, fast schon befremdlich wenn man sich neu innerhalb dieses Musikgenres bewegt. Zudem wirken die Songs teilweise sehr ungeschliffen, fast unfertig. Macht es das zu einem schlechten Album?

Ich glaube kaum! Ohne Frage, es ist ziemlich gewöhnungsbedürftiges Stück Musik, aber nimmt man sich einmal die Zeit sich das 8 Lieder kurze Album anzuhören, dann kann einen die Atmosphäre durchaus fesseln. Fans lyrischer Texte kommen voll auf ihre Kosten aber auch jeder andere Musikoffene Mensch sollte ruhig einen Blick riskieren.

Das im Kontext einer Dokumentation entstandene Album wird sicherlich vielerorts mit dem Tod seines Sohnes in Verbindung gebracht, was vermarktungstechnisch auch sicher sinnvoll ist, aber leider nicht viel mit der Realität zu tun hat. Während die Dokumentation maßgeblich diesen Verlust in den Mittelpunkt rückt, war das Album bereits zuvor fast fertig getextet.

Nick gibt seither auch kaum bis gar keine Interviews um seine private Tragödie nicht ins Zentrum der Marketingmaschinerie zu stellen. Umso beeindruckender scheint es, dass das Album trotz der Umstände fertig gestellt werden konnte.

Ich würde es schon fast mit dem ersten Schluck Bier vergleichen. Den wenigsten gefällt der Geschmack gleich zu Beginn, manche werden ihn nie mögen, und dann gibt es so Menschen wie mich, die es mit jedem Schluck ein bisschen mehr zu schätzen wissen.

Autor: Christoph Gallas

Und hier der Trailer zum Album/Dokumentarfilm: