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Album der Woche KW 46: Architects – Holy Hell

Album der Woche, Architects, Musik, Musiktipp, RezensionGerade mal 3 Monate nach dem Release ihres letzten Albums All Our Gods Have Abandoned Us ist Architects Gründungsmitglied, Gitarrist und Songwriter Tom Searle im Alter von 28 Jahren an Krebs verstorben. Für viele Bands ein Grund, ihre Musik an den Nagel zu hängen. Architects haben jedoch beschlossen das, was Tom mit ihnen begann, weiterzuführen. Mittlerweile ist mit Holy Hell ihr achtes Studioalbum erschienen, auf dem Toms Tod nach allen Regeln der Metalcore-Kunst verarbeitet wird.

Musikalisch können sich Fans der Band auf mehr vom Alten freuen. Jedoch klingt das Ganze, gerade durch Sam Carters (Vocalist) Screams, zeitweise brachialer als beim Vorgänger. Carter schreit sich hier wirklich die Kehle aus dem Leib und man spürt seine Wut auf die Vergangenheit. Dennoch funktionieren ihre Tracks auch mit etwas seichteren Gesangspassagen, wie die beiden veröffentlichten Singles Hereafter und Royal Beggars eindeutig zeigen. Vergleicht man aber die restlichen Tracks des Albums mit den beiden, merkt man, dass Architects ansonsten die Härte etwas angezogen haben, gerade der nur 2-minütige Song The Seventh Circle kann definitiv zu den härtesten Architects-Songs gezählt werden. Was bei den Instrumenten auffällt, ist, dass die Synthesizer und Orchesterpassagen, mit denen die Band im letzten Album schon experimentierte, nun wiederauftauchen und sogar schöner, bzw. passender als zuvor eingebaut wurden.

Textlich beschränkt sich viel auf den Schicksalsschlag von vor 2 Jahren. Sei es nun generell trauernd (z.B. Hereafter), mit tiefen Depressionen und Hoffnungslosigkeit (Modern Misery), oder aber mit der Akzeptanz, dass das Leben nun mal endlich ist und wir damit klarkommen müssen (Mortal After All). Den Rahmen aber bildet der aussagekrüftige Track Death is not Defeat, der sehr schön als Statement für die Fortführung der Band steht, und der letzte Track A Wasted Hymn, der mit den Worten Nothing lost forever endet, und die Platte somit doch textlich auf einer etwas positiven Note enden lässt.

Als Fan der Band kann man mit Holy Hell nichts falsch machen. Gerade die Singles (Doomsday, Hereafter und Royal Beggars) sind aber auch gut für Neu-Einsteiger geeignet, um an die Musik der Band herangeführt zu werden. Wer also etwas mit Metalcore anfangen kann, dem sei Holy Hell definitiv empfohlen.

Insgesamt haben Architects hier ein mehr als solides Gesamtwerk abgeliefert und gezeigt, dass sie sich durch diesen tragischen Fall nicht unterkriegen lassen. Hut ab. Tom wäre sicher stolz.

Autor: Felix Kellig