Roy Bianco & die Abbrunzati Boys liefern den perfekten Soundtrack für Aperol Spritz beim Sonnenuntergang auf der Dachterrasse und faul am Strand liegen. Die Jungs hatten ein spitzenmäßiges Jahr. Während uns ihre Songs durch den Sommer begleitet haben, waren sie fleißig auf vielen Festivals unterwegs. Doch was steckt hinter ihrem Nr. 1 Album „Kult“?
Die Band hat es wieder geschafft: Mit ihren neuen Songs wird man direkt gedanklich auf die Autobahn in Richtung Sommerurlaub gesetzt. Thematisch bewegen sich Roy Bianco & die Abbrunzati Boys wie schon auf den ersten beiden Alben zwischen Brenner und Napoli. Italien als das zentrale Sehnsuchtsmotiv bleibt. Die Songs nehmen uns mit in eine Disco in Rimini, auf eine Kreuzfahrt und erzählen vom Gefühl des Fahrtwinds beim Vespa-Fahren. Aber es geht dieses Mal auch nach Griechenland und Großbritannien. Und natürlich geht es wie immer um die Liebe und ganz viel Herzschmerz.
Roy Bianco und die Abbrunzati Boys haben ihr drittes Studioalbum herausgebracht. “Kult” heißt das neue Album. Ganz schön selbstbewusst, sich selbst als Kult zu bezeichnen. Aber es passt gut zur Band. Ihr Debütalbum hieß bereits “Greatest Hits” und auch mit dem letzten Album “Mille Grazie” spielten die Jungs aus Augsburg auf viele große Erfolge an, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt noch am Anfang des großen Erfolges standen. Damit präsentieren sich die Sechs als wiedergeborene Stars einer fiktiven italienischen Schlagerband, die in den 80ern große Erfolge feierte. Der Legende nach gründeten sich Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys 1982 in Italien. Aber ganz klar: So lange gibt es die Band natürlich noch nicht. Seit 2016 machen die sechs Jungs aus Bayern gemeinsam Italo-Popmusik. Mit ihrer fiktiven Bandgeschichte, ganz viel Selbstironie und ihren humorvollen Texten holt die Band Menschen aus allen möglichen Musikrichtungen ab. Durch ihre vielen Festivalauftritte haben sie ein breites Publikum an Land gezogen.
So wie Roy Bianco & die Abbrunzati Boys auf Festivals mitgesungen werden, sind Hits wie “Vino Rosso” oder “Ponte di Rialto” doch auch schon ein bisschen Kult.
Beim ersten Hören unterscheidet sich “Kult” nicht von den beiden Vorgängern. Zuerst denkt man: Schön, wieder ein Haufen Italo-Pop-Schlager zum Mitgrölen. Aber es funktioniert. Nicht alle Lieder können begeistern, aber bei “Weiße Rosen”, “Sophia Loren” oder “Velocita” fragt man sich, warum die nicht schon früher zu hören waren.
Aber auch der beste Witz ist irgendwann auserzählt. Dann lauert schon der nächste Kult hinter einer anderen Ecke und erobert die Herzen und Festivalbühnen. Ich glaube aber, Roy Bianco & die Abbrunzati Boys bleiben uns noch eine ganze Weile erhalten. Schließlich ist “Kult” genauso wie sein Vorgänger “Mille Grazie” direkt auf Platz 1 der deutschen Albumcharts gelandet. Ich sag es mal so, Roy Bianco & die Abbrunzati Boys sind so ein bisschen Italo-Pop-Schlager für Menschen, die eigentlich keinen Schlager hören und auch niemals zugeben würden, dass sie bei Helene Fischers „Herzbeben“ dann nach drei Aperol doch mitwippen. Die Jungs kann man anscheinend ganz mainstream feiern. Und so lange das schmierige und ironische Lächeln vor der italienischen Küste sowohl auf YouTube Klicks generiert als auch auf Festivals in ganz Deutschland gefeiert wird, lassen wir uns doch gerne entführen. Denn die Jungs transportieren ein Lebensgefühl. Das Gefühl von ‚jeden Tag Eis essen‘ und ‚aus Versehen Sonnencreme in die Augen reiben und beteuern, wie sehr man Sonnencreme hasst‘.
Kleiner Fun Fact: Die Jungs hatten für das Album sogar einen EM-Song in der Pipeline. Der hat es dann aufgrund der Vielzahl an Titeln nicht auf die Platte geschafft. In einem parallelen Universum läuft er ziemlich sicher schon im Radio. Aber in zwei Jahren ist ja die Fussball-Weltmeisterschaft der Herren, vielleicht holen sie ihn dann nochmal raus.
Autorin: Eva Krumnacker